Die UBS hat grosse Ambitionen im Bereich philanthropischer Investments. Doch gleichzeitig musste sie seit 2012 gewichtige personelle Abgänge in dieser Abteilung verkraften, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

Vor Wochenfrist machte es Jürg Zeltner unmissverständlich klar: «Die UBS hat sich zum Ziel gesetzt, dass 1 Prozent ihrer verwalteten Vermögen in Philanthropie und in nachhaltige Anlagen fliessen.» Dies sagte der Chef für das Wealth Management bei der UBS in einem Gespräch mit dem britischen Branchenportal «Wealth Briefing», wie auch finews.ch berichtete.

Bislang war bei der UBS die Philanthropie vor allem ein Thema für die sehr begüterte Klientel gewesen. Doch wenn die UBS tatsächlich erreichen will, dass noch mehr Kunden daran Gefallen finden, und jeder hunderste der rund 1,7 Billionen Franken an verwalteten Vermögen (also rund 17 Milliarden Franken) in philanthropische Zwecke investiert wird, muss sie noch einiges unternehmen.

Integriert in den Beratungsprozess

Gemäss Zeltner ist das auch geplant. Im nächsten Jahr will die UBS das Thema in den Beratungsprozess im gesamten Wealth Management aufnehmen.

Der Bereich ‹UBS Philanthropy & Values-Based Investing› ist keine grosse Einheit innerhalb der Bank. Vielmehr handelt es sich um ein Team von rund 40 Leuten, das geleitet wird von Mario Marconi (Bild oben). Es berät weltweit Family Offices und Ultra-High-Net-Worth-Individuals (UHNWI). Diese sehr reichen Kunden erfahren so, wie sie ihr Geld nachhaltig und nach sozialen Prinzipien investieren können.

Noch ein langer Weg

Um die Nummer eins in diesem Geschäft zu werden, hat die UBS allerdings noch einen langen Weg vor sich. Denn wie Recherchen von finews.ch ergeben haben, verliessen 2012 zahlreiche Angestellte den Philanthropie-Bereich, nachdem diese Abteilung erst Anfang September 2010 neu lanciert worden war, wie auch finews.ch berichtet hatte. Marconi schwärmte damals in einem internen Memo von einem Markt mit einem riesigen Potenzial.

Trotz diesen ermutigenden Aussichten verliessen nicht weniger als 15 Personen relativ rasch wieder die Abteilung, darunter auch der Stellvertreter Marconis, Mathias Terheggen. Zu den weiteren Abgängen gehörten:

  • Jenny Tresch, Zürich
  • Dweep Chanana, Zürich
  • Susana Molnar, Zürich
  • Armin Polster, Zürich
  • Dragana Djokic, Zürich
  • Kaerim Chatti, Zürich
  • Marco Schaller, Zürich
  • Marc Bindschädler, Zürich
  • Martin Scherrer, Zürich
  • Mathias Terheggen, Zürich
  • Valerie Aubier, Paris
  • Fiona Rowland, Australien
  • Jenny Santi, Singapur

Offenbar soll nun auch noch David Evans, Chef Philanthropy Services in der Region Asien/Pazifik, die UBS per Ende Jahr verlassen. Die Bank wollte die personellen Veränderungen nicht kommentieren. Dem Vernehmen nach sollen die seit 2010 angestossene Restrukturierung des Bereichs und das Einrichten strafferer Prozesse mit ein Grund für die Abgänge sein.

Ein ehemaliger Angesteller sagte zu finews.ch, dass die Abgänge Teil des Abbaus von rund 2'500 Stellen in der UBS Schweiz waren und grösstenteils nicht ersetzt worden seien. Das Thema Philanthropie sei zwar immer wichtig gewesen, aber vor allem für die Kunden. Im Management habe Philanthropie wegen seiner mangelnden Messbarkeit ein schlechtes Standing gehabt.

Niederlassung in Hongkong

Auf 13 Angestellte ausgebaut hat die Grossbank hingegen ihre UBS Optimus Foundation mit der sie bereits seit 1999 philanthropisch tätig ist, und die sich insbesondere bedürftigen Kindern widmet. Stiftungspräsident ist Jürg Zeltner. Operativ wird die Stiftung von Phyllis Costanza geleitet. In diesem Jahr eröffnete die Stiftung eine Niederlassung in Hongkong, wo nun zwei Angestellte tätig sind.

Die Vergabungen der Stiftung werden mit Spenden von UBS-Kunden finanziert. Allerdings ist die UBS auch in diesem Bereich mit Herausforderungen konfrontiert. Denn die Förderbeiträge fliessen momentan auch nicht mehr so, wie auch schon.

Geringere Zuflüsse

Beliefen sich die Spendenbeiträge der Klientel im Jahr 2008 noch auf 41,5 Millionen Franken, so sanken sie im Jahr 2012 auf 14,5 Millionen Franken, wie den Optimus-Jahresrechnungen zu entnehmen ist. 

Offensichtlich muss die Optimus Foundation geringere Zuflüsse hinnehmen, die möglicherweise auf die Finanzkrise oder auf die veränderte steuerliche Situation mancher Kunden zurückzuführen ist. Alles in allem ist die UBS unter ihrem Wealth-Management-Chef Zeltner erheblich gefordert, um in absehbarer Zeit die Nummer eins im Philanthropie-Geschäft zu werden.

Ambitiöse Pläne

Die Konkurrenz schläft zweifelsohne nicht; bereits haben diverse andere Häuser (Lombard Odier, Coutts, LGT) ihre Ambitionen diesem durchaus lukrativen Business angemeldet.

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