Axel Weber soll einen frühzeitigen Abgang bei der UBS angedeutet haben. Dabei wollte er eigentlich zehn Jahre bleiben. Rückt bald Rainer-Marc Frey nach?

Auslöser ist ein Interview (Artikel kostenpflichtig), das der UBS-Verwaltungsratspräsident vergangene Woche in der deutschen Wochenzeitung «Die Zeit» gegeben hat. Darin sagte Axel Weber zu seiner beruflichen Zukunft: «Wenn die Bank auf die neuen regulatorischen Herausforderungen vorbereitet ist und wir erfolgreich unsere Strategie umgesetzt haben, sehe ich meine jetzige Aufgabe als beendet an», sagte er.

Die Nachrichtenagentur «Reuters» schrieb, dass der UBS-Präsident damit einen frühzeitigen Abgang angedeutet habe. Seither ist Feuer im Dach bei der grössten Bank der Schweiz.

Verärgerung bei Axel Weber

Axel Weber soll verärgert reagiert haben, sagen UBS-Insider. Unter keinen Umständen wollte er den Eindruck erwecken, dass er schon bald wieder gehe, berichtete wiederum die «Schweiz am Sonntag» am vergangenen Wochenende. Als er im Frühling 2012 antrat, ging er von einem Horizont von zehn Jahren aus. Doch davon war im Interview mit der «Zeit» keine Rede mehr.

Die neue Strategie wurde bereits vor zwei Jahren formuliert. Das Investmentbanking, wo die grossen Verluste während der Finanzkrise angefallen waren, wird seither zurückgebaut und voll in den Dienst der Vermögensverwaltung gestellt. Das Geschäft mit reichen Kunden wurde zum wichtigsten Geschäftsbereich ausgebaut.

Schon 2015 wieder weg?

Weber sagt im Interview, dass die Bank im Moment noch mitten im Umbauprozess stecke. Doch schon bereits Ende 2015 wird sie dort angekommen sein, wo sie die obersten Lenker ursprünglich haben wollten. Dann soll die UBS wieder substanzielle Dividenden an die Aktionäre ausschütten. Auf regulatorischer Ebene will die Grossbank auf diesen Zeitpunkt hin die erforderten Eigenkapitalpolster aufgebaut haben.

Nimmt man die Aussagen im Interview gemäss «Schweiz am Sonntag» zum Nennwert, könnte Weber also bereits nach drei Jahren an der UBS-Spitze den Hut nehmen und auf die Generalversammlung im Frühling 2015 zurücktreten.

Gehalt ist eine Provokation

Weber wäre dann 58 Jahre alt und noch jung genug, um eine neue Herausforderung anzunehmen. Eine Rückkehr in die Politik schliesst er zum jetzigen Zeitpunkt aus, das sei «nicht Teil meiner Berufsplanung». Wo es hingeht, wisse er noch nicht. «Wir werden sehen, ich habe keinen Masterplan.»

Recherchen der «Schweiz am Sonntag» im Innern der Bank zeigen, dass der UBS-Präsident nicht unumstritten ist. Sein Antrittsbonus von 5 Millionen Franken bleibt für viele eine Provokation. Auch mit seinem üppigen Lohnpaket – es umfasst ein Grundgehalt von 2 Millionen plus 200 000 Aktien – steht er in der Kritik.

Im Herzen ein Regulator geblieben

Beim aktuellen Kurs entspricht dies einer Gesamtentschädigung von 5,3 Millionen Franken pro Jahr. In den vergangenen zwei Jahren verdiente er rund 14 Millionen Franken. Als Präsident der deutschen Zentralbank waren es 300 000 Euro.

Im Gegensatz zu UBS-CEO Sergio Ermotti versprühe Axel Weber, der Intellektuelle, keine Aufbruchsstimmung, schreibt die Wochenend-Zeitung weiter. Er scheine im Herzen ein Regulator geblieben zu sein, den die turbulenten Zeiten im September 2008 stark geprägt hätten.

Wird Rainer-Marc Frey der Nachfolger?

Gehe Weber, dürfte Rainer-Marc Frey sich die grössten Chancen auf das Spitzenamt ausrechnen. Er kenne Ermotti aus früheren Merrill-Lynch-Zeiten. Der Hedge-Fund-Spezialist ist bereits jetzt eine dominierende Figur im Aufsichtsgremium und strebt nach noch mehr Einfluss, wie die «Schweiz am Sonntag» schreibt. Für die UBS wäre der Abgang von Weber allerdings ein herber Verlust.

 

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