Bernard Kobler tritt per sofort von seiner Funktion als CEO der Luzerner Kantonalbank zurück. Er hatte kurz vor Weihnachten mit einer Affäre rund um eine frühere Geliebte aus dem Milieu und ein uneheliches Kind für Schlagzeilen gesorgt. 

Bernard Kobler (Bild) wird der Luzerner Kantonalbank (LUKB) noch zur Verfügung stehen, um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Die LUKB wird den Rekrutierungsprozess für die Nachfolge von Bernard Kobler «schnellstmöglich» starten. Der 49-jährige Daniel Salzmann, als Mitglied der Geschäftsleitung seit zehn Jahren verantwortlich für den Geschäftsbereich Privat- und Gewerbekunden (Retailbanking) und bisher Stellvertreter des CEOs, übernimmt per sofort die CEO-Funktion interimistisch.

Kehrtwende kurz vor Heiligabend

Der 56-jährige Kobler hatte kurz vor Weihnachten für Schlagzeilen gesorgt, als ihn eine frühere Geliebte wegen sexueller Nötigung anzeigte. Wie sich herausstellte, stammte die gebürtige Brasilianierin aus dem Zürcher Milieu und hatte mit Kobler ein uneheliches Kind.

In der Folge kam es dann zu einer aussergerichtlichen Einigung. «Wir legen Wert auf die Feststellung, dass wir eine Liebesbeziehung unterhielten und nicht ein Prostitutionsverhältnis», liessen die Anwälte der beiden Parteien verlauten. Im Interesse des gemeinsamen Kindes, aber auch der übrigen Angehörigen hätten sie sich «in allen strittigen Punkte definitiv geeinigt», hiess es weiter.

Privater Fehler

Bernard Kobler begründet inzwischen seinen Rücktritt vom CEO-Posten mit folgenden Worten: «Ich habe in den letzten Tagen und Wochen festgestellt, dass mein privater Fehler und die öffentliche Resonanz auf die inzwischen zurückgezogene Strafklage das Potenzial haben, meine Tätigkeit als Chef der LUKB zu beeinträchtigen und damit zur Belastung für die erfolgreiche Zukunft der Bank zu werden.»

Mit dem Verwaltungsrat sei er deshalb übereingekommen, im Interesse der Luzerner Kantonalbank per sofort von seiner Funktion als CEO zurückzutreten.

Tatsächlich war Kobler nach dieser überaus peinlichen Affäre in keiner Weise mehr tragbar für ein Staatsinstitut wie die Luzerner Kantonalbank. Insofern überrascht der sofortige Rücktritt nicht. Aus Bankensicht kann der Rücktritt durchaus bedauert werden, zumal sich Kobler in seiner Karriere bislang nichts zu Schulden kommen liess. 

Kein Bonus, keine Abgangsentschädigung

«Ich bedaure diese Entwicklung. Mein grosser Wunsch ist, dass bei der LUKB so schnell wie möglich wieder Ruhe einkehrt, damit sie unbelastet die Herausforderungen der Zukunft angehen kann», sagte Kobler weiter. 

Kobler wird der LUKB noch bis längstens am 31. Januar 2015 zur Verfügung stehen, um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen. Ab dem 1. Februar 2014 bis zu seinem Austritt wird er ein Fixsalär in der bisherigen Höhe (480'000 Franken) erhalten, jedoch kein variables Salär (Bonus). Die Bank leistet ebenfalls keine Abgangsentschädigung.

«Zeichen menschlicher Grösse»

LUKB-Verwaltungsratspräsident Mark Bachmann sagte zum Rücktritt des CEOs: «Auch für uns ist diese Entwicklung bedauerlich. Wir werten den Rücktritt als Zeichen menschlicher Grösse und als Beweis, dass Bernard Kobler auch in der aktuellen Situation das Wohl der Bank über seine persönlichen Interessen stellt. Bernard Kobler hat in den letzten zehn Jahren als CEO eine ausgezeichnete Leistung erbracht und unsere Bank entscheidend weiterentwickelt. Wir danken ihm für sein jahrelanges, sehr erfolgreiches Engagement für die Luzerner Kantonalbank und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute.»

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