Die Investmentbank bleibt! Am Wef in Davos betonte UBS-Präsident Axel Weber, dass sich Verwaltungsrat und Geschäftsleitung einig sind über die Strategie. Nebenbei sah sich Weber wieder mit der Frage konfrontiert: Treten Sie bald zurück?

Axel Weber hatte seinen ersten sehr öffentlichen Auftritt am World Economic Forum in Davos: In einem Interview auf «Bloomberg Television» wurde der UBS-Präsident nach seiner Einschätzung der Märkte, und zur Strategie der UBS und zu seinen persönlichen Plänen befragt.

Bei seinen Anlage-Präferenzen gestand Weber eine gewisse Neigung zu US-Aktien und zu Unternehmensanleihen ein. «Aber wir haben auch begonnen, gewisse europäische Akien zu übergewichten, denn Europa kehrt zurück.»  

UBS-Kunden zögern immer noch

Insgesamt stelle er fest, dass die Kunden immer noch vorsichtig sind, so der UBS-Präsident weiter. Aber das Zutrauen wachse, zudem wachse das Zutrauen der Kunden in die UBS. «Wir haben die Bank auf unser Geschäft als grösster Vermögensverwalter der Welt fokussiert, und die Kunden würdigen unsere Dienstleistungen, also kehren die Kundengelder zurück.»

Natürlich kam auch wieder die Frage nach der Zukunft der UBS-Investmentbank auf. «Bloomberg»-Reporterin Francine Lacqua stellte sie sehr konkret: Ob er im Verwaltungsrat immer noch Leute habe, denen so ein Spin-off gefallen würde?

«Neunzigerjahre-Investmentbank»

Das sei zwar wiederholt berichtet worden, meinte Weber, aber: «Ich sehe keine Basis dafür. Wir haben sehr klar gesagt, dass die Investmentbank – als fokussierte und kundenzentrierte Investmentbank – Teil der neuen UBS ist. Vergessen Sie nicht, dass wir Milliardäre (als Kunden) haben, und viele dieser Milliardäre haben Family Offices. Wenn Sie als Vermögensverwalter mit diesen Kunden zu tun haben, wollen diese alle Dienstleistungen einer Investmentbank.»

Die Investmentank sei also integraler Bestandteil der neuen UBS. «Wir kehren zurück zu einer Art Neunzigerjahre-Investmentbank, die aufs Unternehmens-Geschäft und auf sehr reiche Kunden fokussiert ist.»

Kurz: Es gebe keine Pläne, diesen Teil abzuspalten – daran werde sich auch nichts ändern. «Wieso sollten wir ein Modell ändern, das funktioniert?», so Weber. Er spüre von den Kunden ja eine grosse Nachfrage nach Investmentbanking-Dienstleistungen. Der Verwaltungsrat würdige dies ebenfalls. Auch wenn das Thema immer wieder aufgebracht werde, so bestehe hier doch keine Differenz zwischen Verwaltungsrat und Konzernleitung.

«Wir arbeiten daran, Fehler zu beheben»

Eher vorsichtig beurteilt der UBS-Präsident das öffentliche Bild seiner Branche. Die Banken müssten noch mehr Hausaufgaben bewältigen, um in der allgemeinen Wahrnehmung wieder auf den alten Stand zurückzukehren. Und sie müssten immer noch in einem gewissen Ausmass ihre Fehler eingestehen.

Dabei dachte Weber offenbar auch konkret an das Bild seiner Bank im Heimmarkt: «Wenn wir uns normalisieren, wenn wir in der Schweiz zurückkehren wollen, dann müssen wir sagen, dass wir Fehler gemacht haben und daran arbeiten, diese Fehler zu beheben. Wir legen alle notwendigen Rechtsstreitigkeiten bei, um aus dieser Vergangenheit herauszukommen. Aber nur, indem man Fehler eingesteht und behebt, hat man die Chance, sich eine Zukunft zu gestalten.»

Die Banken befänden sich nun in diesem Prozess – wobei verschiedene Banken an verschiedenen Punkten seien. «Ich denke, dass wir in diesem Prozess recht weit sind», so der UBS-Präsident.

Interviewerin Francine Lacqua nahm den Rücktritt des bekannten Pimco-Chefs Mohamed El-Erian zum Anlass, auch bei Axel Weber zu bohren: «Haben Sie selber auch irgendwelche Pläne, zu gehen?»

«Nein, nein», so die Antwort. «Schauen Sie: Was ich mit vielen unserer Leute diskutiere, ist, dass wir uns normalisieren. Und da sich mehr und mehr meiner Zeit verlagert, weg von den Problemen der Vergangenheit, hin zur Gestaltung der Zukunft, habe ich mehr zu tun mit unseren Leuten im Asset Management und im Wealth Management.» Er befasse sich mehr damit, wie die UBS gestaltet sein soll und was sie darstellen soll.

Auf die Nachfrage – «Sie gehen jetzt also nirgendwohin?» – konterte Weber mit: «Nun, ich bleibe jetzt in Davos.»

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.35%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.77%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.91%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.32%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.66%
pixel