Der Genfer Bankier durfte Frankreich wieder verlassen. Und er lässt bei dieser Gelegenheit erwähnen, dass die Banque Reyl ein sehr gutes Geschäftsjahr 2013 hatte.

François Reyl war Anfang Dezember von den französischen Justizbehörden wegen Verdachts auf Beihilfe zur Steuerhinterziehung einvernommen worden – dabei musste er den Pass abgeben. Danach durfte der Genfer Banquier Frankreich nicht verlassen.

Am Dienstagabend nun wurde die Massnahme aufgehoben. Wie «L'Agefi» erfuhr, befindet sich Reyl bereits wieder in Genf. Am Mittwoch früh nahm er seine Tätigkeit als Generaldirektor der Banque Reyl beziehungsweise der Reyl-Gruppe wieder auf.

Reyls Anwalt, Vincent Jeanneret, bestätigte im Gespräch mit «L'Agefi», dass gegen den Banquier in Frankreich immer noch ermittelt werde; sicher sei aber auch, dass Reyl in der Schweiz nie ein Gesetz verletzt habe.

Neue Mitarbeiter angestellt

Auch gegen Dominique Reyl wird weiter ermittelt. Französische Medien hatten im Dezember gemeldet, zwei Untersuchungsrichter in Paris hätten einen Haftbefehl gegen François' Vater und Gründer der gleichnamigen Vermögensverwaltungsgruppe erlassen. Ob dieser weiterhin bestehe, konnte Anwalt Jeanneret nicht bestätigen: Da solche Haftbefehle normalerweise nicht öffentlich verkündet würden, wisse er nichts davon. Aber die jüngste Entwicklung verschaffe den Eindruck, dass man sich rasch auf eine Annulierung hinbewege, falls dieser Befehl denn bestehe.

Während seiner Festsetzung hatte sich François Reyl vor allem im Alpen-Sportort Megève aufgehalten. Sein Anwalt betonte nun aber, dass die Geschäfte in Genf unverändert weitergelaufen seien – was François Reyl unter anderem erlaubt habe, «einen sehr guten Jahresbericht 2013 zu unterzeichnen». Auch habe die Firma «nicht aufgehört, in der fraglichen Zeit neue Mitarbeiter zu rekrutieren», so Vincent Jeanneret.

«Völlig unverhältnismässig»

Die Genfer Bank wurde im Zuge der sogenannten Cahuzac-Affäre verdächtigt, reichen Franzosen bei der Steuerflucht geholfen zu haben. Die Lage spitzte sich zu, als die Schweizer Behörden im Sommer den früheren Reyl-Mitarbeiter Pierre Condamin-Gerbier festnahmen, nachdem dieser behauptet hatte, vertrauliche Bankdaten den französischen Behörden übergeben zu haben. Auf der anderen Seite kam es zu Durchsuchungen bei der Reyl-Niederlassung in Frankreich.

Reyl hat das Vorgehen der französischen Behörden verschiedentlich als «total unverhältnismässig und ungerechtfertigt» bezeichnet. Die angeordneten Massnahmen ignorierten völlig die Bemühungen, den Forderungen der Behörden nachzukommen, erklärte das Genfer Geldhaus in einem Communiqué und unterstrich, sich stets an die Schweizer Gesetze und internationalen Konventionen gehalten zu haben.

L'Agefi: «François Reyl de retour aux affaires»

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