Was Schweizer Banken als Folge der Steuerdiskussion zu praktizieren begonnen haben, machen nun auch Amerikas Institute: Sie trennen sich von bestimmten Kunden.

Amerikanische Banken würden zunehmend Kunden ablehnen, deren Geschäftsaktivitäten zwar legal seien, aber die Aufmerksamkeit der Aufsichtsbehörden auf sich ziehen könnten, schreibt das «Wall Street Journal» unter Berufung auf Aussagen von Führungskräften, Beratern und Anwälten. Dass den Instituten dadurch Geld durch die Lappen gehe, nähmen sie in Kauf.

«In einer Zeit, in der Banken bereits unter mangelndem Vertrauen leiden, wollen sie nicht auch noch in Dinge verwickelt werden, die als riskant, anstössig oder als schädlich für die Gesellschaft angesehen werden könnten», sagte Andy Schmidt, Analyst bei der Unternehmensberatung CEB TowerGroup, gegenüber der US-Wirtschaftszeitung.

Strenge Richtlinien

J.P. Morgan habe sich beispielsweise von mehr als 2'000 Kunden getrennt. Die Kündigungen seien erfolgt, nachdem sich das Institut im vergangenen Jahr dazu entschieden hatte, sich aus Geschäften zurückzuziehen, die ihre bereits lange Problemliste bei der Aufsicht noch verlängern könnte, heisst es weiter.

Zudem trennt sich die Bank auch von einigen Einzelkunden – etwa von Ehepartnern ausländischer Staats- und Regierungschefs, die eines Verbrechens beschuldigt werden oder bereits schuldig gesprochen wurden, wie die Zeitung weiter berichtet.

Die Bank beendet diesem zufolge die Kundenbeziehungen auch dann, wenn es gar keine Anzeichen für ein Fehlverhalten des Kunden gibt. Man wolle sich einfach die Arbeit sparen, deren Aktivitäten zu überprüfen.

Ein Sprecher von J.P. Morgan wollte sich gegenüber dem «Wall Street Journal» nicht dazu äussern, von wie vielen Kunden sich die Bank bereits getrennt habe.

Beziehung zu Kleinkredifirmen gekappt

Auch andere Banken sind bezüglich ihrer Kunden restriktiver geworden. So teilte die Bank of America im vergangenen Jahr mit, dass sie ihre Beziehungen zu Kleinkreditgebern beende und keine neuen Kunden aus der Branche mehr annehme. Bei der Regionalbank KeyBank wiederum denke man darüber nach, ob man solchen Unternehmen weiterhin seine Leistungen anbieten wolle, sagte Bruce Murphy, Vice President bei dem Geldhaus aus Cleveland.

Aufsichtsbehörden haben erst kürzlich gegen Online-Kleinkreditgeber durchgegriffen. Das New Yorker Department of Financial Services schickte im vergangenen Jahr Briefe an mehr als 100 Banken und drängte sie, keine kurzfristigen Kleinkredite mehr zu bearbeiten.

Sie sollten den Zugang zu einem elektronischen Bezahlsystem kappen, mit dem Finanzhäuser Geld auf und von Girokonten überweisen können.

Bitcoin-Unternehmen stehen in Verruf

Die Bank of America, Wells Fargo und andere grosse Geldhäuser erlauben ihren Kunden auch nicht, Kreditkarten für Online-Wettspiele in Delaware, Nevada und New Jersey einzusetzen, obwohl sie dort legal sind.

Auch von Unternehmen, die mit Bitcoins zu tun haben, halten sich die Banken fern – und dies obschon die virtuelle Währung, kein Nischendasein mehr fristet.

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