Der Gatte der neuen Notenbank-Chefin Janet Yellen sitzt im Beirat des «UBS Center» an der Universität Zürich. Geht das?

Das «UBS Center», vorletztes Jahr an der Universität Zürich eingerichtet, hat der spendenden Grossbank schon allerlei Publicity verschafft: Das mit 100 Millionen Franken lancierte Forschungszentrum stiess in akademischen Kreisen auf Widerstand, weil man Einflussnahme, Grenzen der Forschungsfreiheit oder unstatthafte Beziehungspflege witterte.

Jetzt gibt es noch mehr Aufmerksamkeit für das «UBS International Center of Economics in Society» (wie das Institut offiziell heisst). Denn im Advisory Board sitzt George A. Akerlof, Wirtschaftswissenschaftler, emeritierter Professor der Universität Berkeley und Nobelpreisträger des Jahres 2001

Wer überwacht die UBS? Die Fed

So weit, so ehrenvoll. Fragen tauchen nun aber wegen einer privaten Verbindung auf: Akerlof ist der Gatte von Janet Yellen. Und diese ist seit Beginn der Monats die wohl mächtigste Frau im Bank- und Finanzwesen. Sie ist Präsidentin der US-Notenbank Fed. 

Zu den Aufgaben der Fed wiederum gehört die Überwachung der UBS; so arbeitet die Notenbank derzeit neue Regeln für ausländische Grossbanken im US-Markt aus.

Das «Wall Street Journal» macht die Beziehung nun zum Thema: In einem Bericht weist Amerikas grösstes Wirtschaftsblatt darauf hin, dass Yellen das Amt von Akerlof in ihren Interessenbindungs-Reports nicht erwähnt hatte – was sie auch nicht musste, da die Aufgabe in Zürich ein unbezahltes Ehrenamt darstellt.

Beziehung zur Uni, nicht zur UBS

Eine Sprecherin des Fed teilte mit, Akerlofs Sitz im Beirat des «UBS Center» sei eine Beziehung zwischen ihm und der Universität Zürich, nicht der Bank.

Kritische Stimmen gibt es trotzdem: «Die Notenbank sollte auch nur die Andeutung eines Interessenkonflikts vermeiden», wird Mark Williams zitiert, ein Risiko-Management-Experte der Boston University. 

Kritik kommt auch aus der Schweiz. Im «Wall Street Journal» sagte Sergio Rossi, ein Makroökonom der Universität Fribourg, dass sich die Fed hier ein «credibility problem» einhandeln könnte: Immerhin betreibe die UBS als ausländische Grossbank auch Lobbyarbeit bei der Zentralbank. Hier entstehe «klar ein Interessenkonflikt», so Rossi. Auf der anderen Seite wandte sich eine Professorin der University of Pennsylvania, Jill Fish, gegen eine zu strenge Betrachtung: Eine Beziehung und ein Interessenkonflikt seien nicht zwangsläufig identisch.

UBS hat nichts zu tun mit Nominierung

Die UBS wies ebenfalls darauf hin, dass das Center eine unabhängige akademische Institution ist – die Bank sei nicht einmal involviert in die Nominierung des Advisory Board. 

So oder so wird aber offensichtlich, dass das Sponsoring des «UBS Center», abgesehen vom Marketing-Aspekt, durchaus den Nebeneffekt haben könnte, dass es subtil der hochkarätigen Beziehungspflege dient.

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