Vor knapp sieben Jahren schied Peter Wuffli bei der UBS völlig überraschend aus. Was damals wie eine Tragödie erschien, entpuppte sich recht eigentlich als Glücksfall.

Peter Wuffli 1Peter Wuffli (Bild) ist definitiv wieder da. Er soll Verwaltungsratspräsident der Zuger Vermögensverwaltungsgesellschaft Partners Group werden, wie auch finews.ch berichtete. Für den früheren Konzernchef der UBS muss das eine seltene Genugtuung sein, verlief doch sein Ausscheiden im Frühsommer 2007 bei der Grossbank alles andere als harmonisch.

Ursprünglich war geplant gewesen, dass Wuffli die Nachfolge von Marcel Ospel als Präsident des Verwaltungsrats der UBS übernimmt. Der Beschluss hätte Ende Juni in Valencia in Spanien anlässlich des America's Cup fallen sollen, wo der Segler und damalige UBS-Verwaltungsrat Ernesto Bertarelli seinen zweiten grossen Triumph mit seiner Alinghi feierte. Doch so weit kam es für Wuffli nicht.

Fatale Eigendynamik

Innerhalb des Aufsichtsgremiums regte sich einiger Widerstand gegen den von Ospel portierten Wuffli. Dabei dürften sogar einige angelsächsische Mitglieder der Konzernleitung versucht haben, ihren Einfluss auszuspielen, um den Schweizer Manager zu verhindern. Sie fanden ihn viel zu spröde, zu widerspenstig und zu wenig charismatisch.

So musste Ospel, der in dieser Sache in den Ausstand trat, erleben, wie die elf übrigen Verwaltungsräte seinen Vorschlag einstimmig abschmetterten. Beteiligte sprachen seinerzeit von einer «fatalen Eigendynamik gegen Wuffli». Der Verwaltungsrat setzte die Priorität offenbar nicht auf «analytische Fähigkeiten», sondern auf die zukünftigen Herausforderungen der Bank und damit im übertragenen Sinne auf «persönliches Charisma».

Tragischer Abgang

Darum beschloss das Aufsichtsgremium, dem damals unter anderem BWM-Chef Helmut Panke, Fiat-Chef Sergio Marchionne, der Schweizer Unternehmer Peter Spuhler und eben auch Bertarelli angehörten, «der automatischen Nachfolgeregelung eine Absage zu erteilen» und Wufflis Karriere nicht mit dem Präsidium zu krönen, sondern Ospel vorübergehend weiter zu verpflichten.

So zog Wuffli die Konsequenzen und ging bei der UBS von Bord. Wie erinnerlich, löste ihn Marcel Rohner als Konzernchef ab. Der Abgang offenbarte indessen auch eine gewisse Tragik: Denn schon Wufflis Vater hatte seine Bankkarriere unter widrigen Umständen abbrechen müssen. Heinz R. Wuffli war in den siebziger Jahren Präsident der Generaldirektion der Schweizerischen Kreditanstalt (heute Credit Suisse) gewesen.

Dunkler Schatten auf dem Finanzplatz

Am Mittagstisch der aargauischen Familie Wuffli wurde daher oft über Geld, Finanzen und Banken diskutiert, wie sich Wuffli in einem Gespräch einmal erinnerte.

Im Jahr 1977 geriet die SKA in die Wirren des Chiasso-Skandals, einem der grössten Wirtschaftskriminalfälle in der Schweiz. Die Krise erschütterte nicht nur die Bank in ihren Grundfesten, sondern warf auch einen dunklen Schatten auf den Schweizer Finanzplatzt.

Erfolg und Misserfolg nahe beieinander

Obwohl Heinz Wuffli an den Vorfällen in der Tessiner Filiale nicht beteiligt war, musste er die Verantwortung tragen. Als Konsequenz trat er zurück. Sein Sohn hat später erklärt, der Sturz seines Vaters habe ihn, 19-jährig, tief getroffen, manche Menschen hätten sich damals von der Familie abgewendet. Zum ersten Mal sei in der Schweiz offenkundig geworden, wie nahe Erfolg und Misserfolg in der Wirtschaft zusammenliegen können und wie fragil Führungspositionen seien.

Höchst erfolgreich

Im Jahr 2007 machte Peter Wuffli ähnliches durch. In der Folge verschwand der Manager von der Bildfläche und hat sich seither auch nie wieder zu seinem Abgang bei der UBS äussern wollen. Mit der Zeit übernahm er jedoch wieder neue Mandate, gründete eine karitative Stiftung und stieg bei der Partners Group ein.

Nach der Ankündigung vom vergangenen Freitag wird Wuffli ein derzeit höchst erfolgreiches Unternehmen präsidieren, das die Wirren der Finanzkrise sehr gut überstanden hat, und mit den drei Gründungspartnern (Alfred Gantner, Marcel Erni, Urs Wietlispach), die allesamt noch an dem Unternehmen beteiligt sind, die Gewähr bietet, strategisch verantwortungsvoll zu operieren.

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