Während die Grösse der Banken von den Gesetzgebern besonders streng beachtet wird, sichtet UBS-CEO Sergio Ermotti mehr Gefahren im Gegenteil.

Europäische Banken haben laut Sergio Ermotti ganz andere Sorgen als die heiss diskutierte «Too-Big-To-Fail-Sache». Für den UBS-Konzernchef trifft das Gegenteil zu: Europäische Banken müssen befürchten, dass sie eher «zu klein sind, um zu überleben».

«Ich glaube nicht, dass wir in Europa ein Problem mit too big to fail haben», so Ermotti. Vielmehr müsse es «too small to survive» heissen. «Das ist doch das eigentliche Problem», sagte Ermotti an einer Konferenz in Paris, die von dem Wirtschaftsmagazin «The Economist» organisiert wurde.

Der Grund dafür sieht für Ermotti in Herausforderungen, die aus höheren Kapitalanforderungen, dem stärkeren Wettbewerb und steigenden Kosten heranwachsen.

«Wir missbrauchten den liberalen Rechtsrahmen»

Das heutige Bankensystem findet Ermotti sicherer und stärker als noch vor zwei Jahren. Die härteren regulatorischen Vorschriften und Reformen seien notwendig gewesen, doch jetzt benötigten die Banken «Klarheit und Stabilität», was weitere Reformen anbelangt.

Schliesslich übte Ermotti auch Selbstkritik an seiner Branche: «Das Bankensystem war für viele Probleme in den letzten Jahren zuständig». Und er gab zu, dass Banker «den liberalen Rechtsrahmen missbraucht haben» und dabei der «gesunde Menschenverstand» fehlte.

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