Wohin die Lohnexzesse bei Grossbanken führen, sieht man an ellenlangen Vergütungsberichten wie jenem der UBS. Dass es auch anders geht, zeigt beispielsweise die Berner Kantonalbank.

Die UBS hat für vergangenes Geschäftsjahr hat ein 52 Seiten dickes Werk verfasst, um die Löhne in der Chefetage und die Bonuspläne der Mitarbeiter zu erklären. Das Bemühen um Transparenz ist eine direkte Folge vergangener Lohnexzesse in den Grossbanken.

Nicht, dass diese nun vorbei wären. Aber zweistellige Millionenbeträge für ein Jahr Arbeit und Lohnsteigerungen von 20 bis 40 Prozent für einzelne Manager werden nun seitenlang beschrieben, erklärt und anhand von operativen Massstäben, Zielerreichungen und Konkurrenzvergleichen gerechtfertigt. Und deren Auswahl muss wiederum erklärt werden.

Einfache Grundsätze, einfache Masssstäbe

Die Berner Kantonalbank (BEKB) hat ihren Geschäftsbericht – wie die UBS – ebenfalls am Freitag veröffentlicht. Sie schafft es, den Vergütungsbericht auf zwei Seiten zu packen. Natürlich ist die Berner Kantonalbank kein global tätiges Institut, ist in ihrer Struktur deutlich weniger komplex, bietet weniger Dienstleistungen an und ist nur dem Schweizerischen Obligationenrecht und der Finma verpflichtet.

Aber auch die BEKB zahlt, wie die UBS, dem Management und Mitarbeitern Boni, teilt Aktien zu und verteilt Leistungsprämien. Der Unterschied ist: Sie muss es nicht so wortreich erklären, weil die Bemessung von Salären und Boni auf einfachen Grundsätzen und Massstäben basiert.

Hier einige Vergleiche:

Verwaltungsrat:

Bei der BEKB erhält Verwaltungsratspräsident Jürg Rieben einen Fixlohn von 300'000 Franken sowie 300 Namenaktien. Die übrigen sieben Verwaltungsräte bekommen 40'000 Franken und 150 Namenaktien. Die Aktien sind fünf Jahre gesperrt. Sitzungsgelder werden keine bezahlt. Als Massstab gilt der Gewinn vor Steuern.

Bei der UBS erhalten Verwaltungsräte pro forma zwar keine variablen Vergütungen. Ihr fixes Cash-Salär von 325'000 Franken wird durch Zuteilung von Aktien aber mindestens verdoppelt. Ausserdem werden die Sitzungen in den Ausschüssen zusätzlich fürstlich entlöhnt – bis zu 500'000 Franken – und es werden Zusatzleistungen mit einer Viertel Million Franken abgegolten. Präsident Axel Weber erhielt über 6 Millionen Franken. In sechs Fussnoten wird dies alles nochmals vertieft. Als Massstab gelten Honorare in vergleichbaren Positionen ausserhalb der UBS. Für die Nebenleistungen sind es die «lokalen Gegebenheiten».

Geschäfts- oder Konzernleitung:

Bei der BEKB erhält der Vorsitzende der Geschäftsleitung, Hanspeter Rüfenacht, mit 930'000 Franken den höchsten Lohn. Darin enthalten sind Fixlohn, Cash-Bonus, Aktienzuteilung sowie Vorsorgeaufwendungen. Alle vier Geschäftsleitungsmitglieder werden am Ergebnis der Bank, am Ergebnis in ihrem Bereich sowie an der individuellen Leistung bemessen. Gesamthaft wurden 3,15 Millionen Franken bezahlt.

Bei der UBS erhält CEO Sergio Ermotti mehr als zehn mal soviel wie sein Kollege Rüfenacht. Um zu erklären, dass Ermottis Untergebener Andrea Orcel als Investmentbank-Chef noch mehr verdient, füllt die UBS eine Seite. Als Bemessungsgrundlagen nennt die UBS «funktionale, finanzielle und qualitative Messgrössen», die alle unterschiedlich gewichtet werden.

Dazu gibt es bereichsspezifische und regionale «Key Performance Indicators», die dann in Relation zu qualitativen Messgrössen gesetzt werden, woraus sich eine Gesamtbewertung ergibt. Dazu wird für jedes Konzernleitungsmitglied eine sogenannte «Scorecard» erstellt.

Effektiv richtet die UBS die Höhe der Saläre an jenen der Konkurrenz aus, wo ähnlich hohe Löhne bezahlt werden, da diese sich wiederum auch an der Konkurrenz orientiert. Zwei Seiten an Tabellen braucht es, um die Zusammensetzung von Salären, Boni, Zuteilungen von Aktien, Besitz von gesperrten Aktien und Optionen bei den jeweiligen Konzernleitungsmitgliedern darzustellen.

Bonus- und Beteiligungspläne:

Bei der BEKB gibt es die sogenannte Nachhaltigkeitsprämie. Das Prinzip ist einfach: Wird das gesetzte Ziel des freien Cash-Flows erreicht, werden 2 Prozent davon auf ein Treuhandkonto einbezahlt. 2013 waren dies 3,11 Millionen Franken. 

Wird das Ziel in einem Jahr nicht erreicht, werden die Mittel der Bank gutgeschrieben. Alle Mitarbeiter sind bezugsberechtigt, wobei Kader einen Auszahlungsfaktor von 1,67 erhalten und Geschäftsleitungsmitglieder einen Faktor von 2.

Bei der UBS gibt es den Bonuspool, der dieses Jahr 3,2 Milliarden Franken schwer war. Ausserdem gibt es unterschiedliche Lohnmodelle und Mitarbeiterkategorien. So erhalten die Finanzberater in den USA eine Umsatzbeteiligung und einen Jahreslohn. Dann gibt es die sogenannten «Key Risk Takers»: Diese Gruppe von derzeit 543 Mitarbeitern erhielt 2013 gesamthaft rund 1 Milliarde Franken ausbezahlt, gut 800 Millionen davon als Bonus; macht 1,84 Millionen Franken pro Kopf.

Zum Vergleich: Die BEKB wendete für ihre 1418 Mitarbeiter knapp 150 Millionen Franken auf.

Die UBS führt mehrere Beteiligungspläne, aktuell sind es der Equity Ownership Plan und der Deferred Contingent Capital Plan. Eine lange Liste führt die Bank zudem zu ihren auslaufenden Beteiligungsplänen auf: Den «Cash Balance Plan», den «Performance Equity Plan», den «Senior Executive Equity Ownership Plan», das «Special Plan Award Program», den «Deferred Cash Plan», den «Incentive Performance Plan», den «Key Employee Stock Appreciation Rights Plan» und den «Key Employee Stock Option Plan» sowie den «Senior Executive Stock Appreciation Rights Plan» und den «Senior Executive Stock Option Plan».

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