Mit Carsten Maschmeyer klagt ein weiterer prominenter Deutscher gegen das Schweizer Institut. Es geht um sogenannte Dividenden-Stripping-Geschäfte. Auch im Zusammenhang mit der konkursiten Windreich steht das Institut in Bedrängnis.

Carsten Maschmeyer, der frühere Mehrheitsaktionär der heutigen Swiss-Life-Tochter AWD, wirft den Verantwortlichen der Bank Sarasin (heute J. Safra Sarasin) «vorsätzliche Täuschung» bei der Fonds-Beratung vor, schreibt das «Handelsblatt» in seiner aktuellen Ausgabe.

Zudem beklage er sich gegenüber der Bank, dass der fragliche Fonds auf umstrittenen Dividenden-Stripping-Geschäften beruhe, die derzeit in mehreren Verfahren schon Gerichte beschäftigen. «Die Bank hat zugesichert, dass es sich um ein sicheres, seriöses und legales Geschäft handelt und verweigert seit Herbst 2011 die vollständige Auszahlung des Anlagebetrags», sagte Maschmeyer gegenüber der Zeitung.

8 bis 10 Prozent Rendite versprochen

In einer eidesstattlichen Erklärung versicherte Maschmeyer, dass die Bank ihm eine Rendite von 8 bis 10 Prozent in Aussicht gestellt habe. Im schlechtesten Fall müsse er einen Verlust von zwei Prozent hinnehmen.

Maschmeyer warte nach eigenen Angaben seit rund zweieinhalb Jahren auf die Rückzahlung von mehreren Millionen Euro. Konkret geht es um den Sheridan Solutions Equity Arbitrage Fund. Dort hatte Carsten Maschmeyer gemäss der Zeitung 40 Millionen Euro investiert, bisher aber erst rund 26 Millionen zurückbezahlt bekommen.

Beim Dividenden-Stripping-Geschäften leiht sich eine Bank Aktien, die sie nicht selbst besitzt, und verkauft sie. Weil bis zur Lieferung der Papiere zum vereinbarten Zeitpunkt unklar bleibt, wem die Aktie gehört, werden zwei Steuergutschriften ausgestellt. Die Banken konnten sich so vom Fiskus mehr Steuern erstatten lassen, als sie in Wirklichkeit gezahlt hatten.

Urteil im Fall Erwin Müller verschoben

Eric Sarasin, stellvertretender CEO der Bank J. Safra Sarasin, sagte gegenüber der Zeitung: «Ich stehe in dieser Frage in Kontakt mit Carsten Maschmeyer». Weitere Angaben wollte Sarasin zu dem Fall nicht machen.

Auch andere Investoren, wie der Drogerieunternehmer Erwin Müller, klagen in dieser Affäre gegen die Bank. Müller fodert von der Basler Bank 47 Millionen Euro Anlagegelder zurück. Ein Urteil in  seinem Fall hätte Ende Januar 2014 vor dem Landgericht Ulm gefällt werden sollen, der Verkündigungstermin wurde aber von der Vorsitzenden auf eine unbestimmten Termin verschoben.

Altlast Windreich wartet ebenfalls der Klärung

Neben dem umstrittenen Dividenden-Stripping-Geschäft belastet eine andere Altlast J. Safra Sarasin, die auf Aktivitäten der «alten» Sarasin in Deutschland zurückgehen. Im Zentrum steht der Konkurs des Windpark-Bauers Windreich. Anleger werfen dem Schweizer Institut vor, es habe gewusst, dass dem Unternehmen die Insolvenz drohe und habe ihnen dennoch Anleihen von Windreich ins Portefeuille gelegt.

In Sachen Windreich-Anleihen und Sarasin untersucht auch der Ombudsmann der deutschen Banken.

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