Die Thurgauer Kantonalbank hat ihr Private Banking vor dem Börsengang bereinigt. Sie macht zwar noch Geschäfte mit Auslandkunden. Doch hätten diese keine strategische Bedeutung, sagt CEO Peter Hinder.

Die Thurgauer Kantonalbank (TKB) hat, wie praktisch alle Schweizer Anbieter von Private-Banking-Dienstleistungen, ihren Anteil an problematischen Offshore-Beziehungen gehabt.

Aber die Bereinigung der Kundenbeziehungen wurde vor dem geplanten Börsengang vollzogen. «Das Auslandgeschäft», so CEO Peter Hinder, «hat für uns keine strategische Bedeutung».

80 Prozent sind deutsche Kunden

Ganz ohne Bedeutung ist es aber doch nicht. Gemäss Hinder hat das Auslandgeschäft einen Anteil von unter 10 Prozent am gesamten Private Banking. Insgesamt verwaltet die TKB rund 15 Milliarden Kundenvermögen, wobei sie die Zahlen für das Private Banking nicht gesondert ausweist.. Die Auslandkunden, davon stammen 80 Prozent aus Deutschland, werden von einem 14-köpfigen Team betreut, welches Regulatorisches und Risiken stets im Auge habe.

Die TKB geniesst im grenzüberschreitenden Geschäft die passive Dienstleistungsfreiheit. Das heisst, sie akquiriert Auslandkunden nicht aktiv, darf sie aber bedienen, wenn sie von sich aus kommen.

Radikale Lösungen, wie die Verabschiedung aller Auslandkunden bei der Zuger Kantonalbank, braucht es bei der TKB nicht. Hinder will es auch nicht der Appenzeller Kantonalbank nachmachen, die nur noch Kunden aus der Schweiz, Deutschland, Österreich und Liechtenstein betreuen will.

400 US-Kunden gekündigt

Der Ansatz ist pragmatisch: Ein Auslandkunde, der sich trotz des regulatorischen Aufwands dennoch lohne, bleibe bei der TKB. Steuerkonformität und Nachweise müssen erbracht sein.

Die Kündigung von nicht steuerkonformen und zu aufwendigen Auslandkunden hat gemäss Hinder bereits 2009 begonnen. Seit 2012 hat die TKB auch keine US-Kunden mehr. 400 Beziehungen zu meist Thurgauer Auswanderern seien beendet worden, so Hinder. 50 Millionen Franken an verwalteten Vermögen habe dies allein gekostet.

Die TKB nimmt dennoch am US-Steuerprogramm teil, aus Gründen der Rechtssicherheit, wie Hinder sagt. Ob es die Kategorie 3 oder 4 wird, ist noch nicht entschieden.

Wachsen nur in der Region

Insgesamt verlor die TKB mit der Verabschiedung von Offshore-Kunden auch Kundenvermögen, die aber durch Nettoneugeldzuflüsse mehr als kompensiert wurden, wie aus den Geschäftsberichten hervorgeht. Die Abflüsse gingen ohne grosse Begleitgeräusche vonstatten. Anders als ihre regionale Konkurrentin St. Galler Kantonalbank mit der Tochter Hyposwiss hatte die TKB nie eine aktive Wachstumsstrategie im Ausland.

Auch Wachstumsstrategien im Inland beschränken sich bei der TKB nur auf den Kanton und angrenzende Regionen. Mehr soll nicht sein und ist laut Hinder auch genug.

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