Die Saläre der CEO der grössten Kantonalbanken sind ordentlich, aber nicht exorbitant. Doch auf den zweiten Blick lassen sie einen Sergio Ermotti oder Brady Dougan wie Bettler aussehen.

Die Finma und die SIX Swiss Exchange machen es möglich: Der Darlegung der Corporate Governance und der Vergütungen der Organe widmet mittlerweile jede Kantonalbank ein oder mehrere Kapitel in ihrem Geschäftsbericht.

finews.ch hat die Zahlen zu den CEO-Vergütungspaketen der grössten zehn Kantonalbanken zusammengetragen. Bei den Vergütungen für die CEO wurde die Gesamtzahl berücksichtigt: Basislohn, Bonus und weitere Leistungen wie Pensionskassenbeiträge etc.

Hier das Ranking:

CEO KB Lohn

Was fällt auf?

  1. Pascal Kiener von der Banque Cantonale Vaudoise (BCV) verdient am meisten – also nicht etwa der CEO der grössten Kantonalbank. Das ist Martin Scholl von der Zürcher Kantonalbank (ZKB), der nur auf den zweiten Rang gelangt. Allerdings: Kiener ist CEO der grössten börsenkotierten Kantonalbank. Das macht einen Unterschied.
  2. Kiener ist auch der einzige mit einer Gesamtvergütung, die deutlich jenseits der 2-Millionen-Grenze liegt. Der Abstand zur Scholl beträgt über 600'000 Franken.
  3. In den Club der Lohn-Millionäre schaffen es neben Kiener und Scholl noch Blaise Goetschin von der Genfer Kantonalbank und Beat Oberlin von der Basellandschaftlichen. Letztere leiten beide deutlich kleinere Organisationen als es die ZKB und die BCV sind.
  4. Im Mittelfeld liegen die Vergütungen relativ eng beieinander: Die Differenz zwischen dem fünften, Roland Ledergerber von der St. Galler KB, und dem neunten Bernhard Kobler von der Luzerner Kantonalbank beträgt weniger als 200'000 Franken. Kobler ist diesen Januar von seinem Posten zurückgetreten.
  5. Die Salärspanne zwischen BCV-CEO Kiener und Guy Lachappelle, dem Chef der Basler Kantonalbank (BKB) ist dagegen riesig. Lachappelle kommt auf ein Salär von 687'000 Franken. Das ist der niedrigste CEO-Lohn und nicht nur dem Umstand geschuldet, dass die BKB einiges zu bereinigen hat. Auch Lachapelles Vorgänger Hans Rudolf Matter hatte nicht übermässig verdient. 2011 wurden ihm noch rund 874'000 Franken bezahlt.

Bescheidenheit ist relativ

Im Vergleich zu den CEO der international aufgestellten Grossbanken nehmen sich die KB-Chefsaläre bescheiden aus. Anders gesagt: Ein Entschädigungspaket von 2,3 Millionen Franken wie bei Kiener ist eine Randnotiz wert. Die 2,5 Millionen Franken von Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz machen lokale Schlagzeilen, und die 10,7 Millionen von UBS-CEO Sergio Ermotti gehen um die Welt.

Doch betrachtet man die jeweiligen Banken, deren Grösse, wirtschaftliche Relevanz und Leistung und stellt dann einen Vergleich mit den jeweiligen CEO-Salären an, werden diese absoluten Zahlen plötzlich relativ.

Stellt man die Lohnpakete beispielsweise in Relation zur Bankgrösse gemessen der Mitarbeiterzahl, sähe die Rangliste nämlich so aus:

KB CEO Lohn 2

Der Krösus wäre dann Zeno Staub – und der Bettler Sergio Ermotti. Der Vontobel-CEO verdiente zwar absolut «nur» 2,7 Millionen Franken. Er tat dies in einer Organisation, die mit 1'337 Mitarbeitern aber gegenüber der UBS aber ein Winzling ist.

Stark vereinfacht: Staub verdiente pro Mitarbeiter 2'019 Franken, Ermotti gerade mal 178 Franken. Mit demselben Koeffizienten wie Staub käme Ermotti auf ein jährliches Gesamtpaket von 120 Millionen Franken.

Grösse ist das Kriterium

Eine Spielerei und eine zu starke Vereinfachung, sicher. Aber die Grösse einer Bank ist ein Kriterium in der Bestimmung der Vergütungen – bei der Zürcher Kantonalbank wird dieses sogar ganz weit oben angeführt.

Die Grossbanken einmal aussen vor gelassen: Warum Blaise Goetschin der kleineren Genfer Kantonalbank soviel mehr verdient wie Guy Lachapelle von der BKB, erschliesst sich auf den ersten Blick nicht. Eine Erklärung ist der Bankenplatz Genf, der sehr weit entwickelt ist, wie die Kantonalbank im Geschäftsbericht selber andeutet: Man wolle wettbewerbsfähig sein.

Einfluss der Politik ist Lohndämpfer

Sicher ist: Alle Banken wollen marktgerechte Löhne bezahlen. Sie haben alle Vergütungsausschüsse, sie lassen die Saläre ihrer CEO und der Geschäftsleitung regelmässig von unabhängigen Spezialisten wie Towers Watson oder Hostettler, Kramarsch & Partner röntgen und vergleichen.

Je nach Besitzverhältnissen entscheidet auch ein Kantonsrat über das Entschädigungsreglement, wie bei der ZKB. Eine Regel scheint: Wo sich Investoren über den Kapitalmarkt am Bankerfolg beteiligen können, sind die Saläre nach oben offener. Eine zweite mögliche Regel: Wo die politischen Gremien noch die volle Kontrolle über die Bank haben, lässt sich offenbar weniger verdienen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.28%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.72%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.91%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.32%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.77%
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