China, eine Investmentbankerin, ein einflussreicher Unternehmer als ihr Liebhaber, Korruptions- und Geldwäschereivorwürfe. Für die Credit Suisse und die UBS bedeutete dies vor allem: Gute Geschäfte.

Vergangene Woche wurde der Präsident des staatlichen Riesenkonglomerats China Resources von der Anti-Korruptionsbehörde in Gewahrsam genommen. Die Vorwürfe an Song Lin: Grobe Verstösse gegen die Richtlinien der Kommunistischen Partei und das Gesetz. Die Details kamen von einem Journalisten der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Song Lin soll Schmiergelder empfangen und gewaschen haben, wozu er seine Mätresse, eine Ms Helen Yang benutzte.

Ms Helen Yang war seit 2012 Investmentbankerin bei der UBS. Davor war sie Investmentbankerin bei der Credit Suisse, wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Donnerstag schrieb. Die Verbindungen der Grossbanken zu China Resources waren hervorragend gewesen – so lange Ms Yang an Bord gewesen war. Die «Financial Times» konsultierte dazu den Datendienst Dealogic.

Für die UBS wurde China Resources ab 2012 interessant

Vor 2009 hatte die Credit Suisse kaum Beziehungen zu China Resources. Aber zwischen 2009 und 2012, als Ms Yang dort im Investmentbanking tätig war, war die Bank einer wichtigsten Berater von China Resources bei zahlreichen Akquisitionen und anderen Kapitalmarktaktivitäten, wie Aktienemissionen und Börsengängen.

Die UBS machte hingegen bis 2012 gerade mal drei kleine Deals mit China Resources, einem 120-Milliarden-Dollar schweren Riesen mit 400'000 Angestellten. Das änderte sich, als Ms Yang im Juni 2012 zur UBS wechselte. China Resources liess Anleihenemissionen und zwei Akquisitionen im Wert von insgesamt 7,7 Milliarden Dollar abwickeln und die Credit Suisse hatte das Nachsehen.

Liebhaber sorgte für den Job bei den Banken

Bei welcher der beiden Grossbanken Ms Yang also gerade beschäftigt war, liefen auch die Geschäfte mit China Resources besonders gut. Offenbar zog die Strippen dabei Song Lin, ihr Liebhaber.

Der Chairman hatte seinen Einfluss bei den Banken geltend gemacht, damit diese Ms Yang anstellten, wie der Xinhua-Journalist schrieb. Song Lin brauchte sie, um Gelder zu verschieben und zu waschen.

Zunächst hatte Song Lin die Vorwürfe auf der Website von China Resources als «pure Fantasie» abgetan. Mittlerweile ist der Kommentar verschwunden und auch Song Lin ist auf der Website nicht mehr aufgeführt. Ms Yang ist inzwischen auch nicht mehr Angestellte der UBS. Die Bank hat eine Untersuchung eingeleitet.

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