Reiche wollen Gutes tun, und die Banken verdienen daran. Das ist philanthropisches Investieren. Einblicke liefert Luc Giraud-Guigues von Lombard Odier.

Es ist ein Geschäft: Das Managen von Spenden, Stiftungsvermögen oder Kundengeldern, die in der Gesellschaft positive Veränderungen auslösen und unterstützen sollen. Philanthropisches Investieren ist im Private Banking längst eine Standard-Dienstleistung für UHNW-Kunden und Family Offices geworden.

«Für manche Leute ist das Geben eine Leidenschaft», sagte Luc Giraud-Guigues (Bild) in einem Interview mit dem in Dubai ansässigen Newsportal «The National». Er ist bei Lombard Odier Senior Philantropy Advisor. Die Genfer Bank führt seit 2008 die Stiftung Fondation Philantropia, über die private Spenden in Organisationen und Projekten platziert werden.

300 Franken für den Juniorberater

Das alles hat seinen Preis. Wie Giraud-Guigues im Interview ausführt, erhebt die Bank jährlich eine Gebühr von 0,75 Prozent auf der gespendeten Summe. Ab einem Betrag über 10 Millionen Franken sinkt die Gebühr. Die Beratungsdienstleistungen werden pro Stunde abgerechnet: 300 Franken für einen Juniorberater und 450 Franken für einen Seniorberater.

Philanthropie ist beratungsintensiv: Viele Spender wüssten nicht, wo sie beginnen sollten, so der Lombard-Odier-Berater. Solle das Geld lokal platziert werden oder international? Wollen sich die Spender auch persönlich engagieren oder nur delegieren? «Professionelle Beratung hilft, gemäss den Wünschen auch die richtigen Prioritäten zu setzen».

100 Millionen Franken für Spenden

Sein Team entscheidet dann aufgrund von Kriterien und Überprüfungen, wohin das Geld geht und auch, ob weiteres Geld nachgeschossen wird. Die Lombard-Odier-Stiftung ermöglicht Investments in soziale, ökologische, kulturelle sowie medizinisch und wissenschaftliche Bereiche.

Gemäss Giraud-Guigues hat sie von 40 Spendern seit 2008 rund 100 Millionen eingesammelt. Gesprochen und alloziert seien bislang ein Drittel der Summe.

Eigennutz der Philanthropen

Aufschlussreich sind die Prioritäten der Spender, wo sie ihr Geld am liebsten «arbeiten» lassen wollen: «Krebsforschung ist ganz oben auf der Wunschliste», so Giraud-Guigues. Das komme noch vor Bildung und Wohlfahrt für Kinder.

Überhaupt scheint sich Philanthropie auch stark auf die Medizin zu konzentrieren. Diabetes- , Alzheimer- und Parkinsonforschung lägen auch im Interesse der Spender, so der Berater. Da liegt die Annahme nahe, dass Philanthropie auch eine gute Portion Eigennutz der Spender einschliesst.

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