Sobald der Steuerstreit in den USA weg ist, ergeben sich andere Perspektiven: Die Grossbank kann im US-Markt neue strategische Schritte wagen.

Noch sind die Details des Deals nicht bekannt – aber wie es aussieht, kommt zumindest ein Deal zustande. Wie eine Quelle aus dem US-Justizdepartement am Freitag Nachmittag meldete, wurde im Steuerstreit zwischen der UBS (und indirekt der Schweiz) sowie den USA ein Durchbruch erzielt. US-Aussenministerin Hillary Clinton doppelte nach: «Im Prinzip» sei eine Einigung mit der UBS erreicht.

Noch bleiben Details zu klären, weshalb für den 7. August eine weitere Telefonkonferenz vorgesehen ist. Sollte die Sache dann doch noch scheitern, beginnt der Zivilprozess gegen die UBS am Montag, 10. August; dies hat Einzelrichter Alan Gold beschlossen.

Staatspolitische Bedeutung

Die UBS-Aktie reagierte umgehend mit einem Sprung, bei Börsenschluss in Zürich lag sie knapp 4 Prozent über dem Vortagesniveau bei 15,61 Franken. Damit signalisieren die Anleger, dass ein entscheidender Schritt getan ist: Die UBS kann nun endlich wieder nach vorne blicken. Ungewissheit wird durch Klarheit ersetzt.

Denn dass die Einigung mit einer weiteren massiven Straf- beziehungsweise Vergleichszahlung für die UBS verbunden ist, widerspricht der Einschätzung der meisten Experten. Diverse Sonntagszeitungen meldeten denn auch inzwischen, dass die UBS ohne Geldzahlung herauskomme. Der Vergleich in den USA – welche Form auch immer er annimmt – wird eher staatspolitische Bedeutung haben und die Schweizer Bankenlandschaft wegen der Folgen für die Vertrauenswürdigkeit beeinflussen. Die Frage lautet: Welche Informationen muss die UBS jetzt hinausgeben? Und welche Folgen hat dies für den Ruf des Finanzplatzes Schweiz?

Selbstbewusstes Auftreten wieder möglich

Vorbei sind hingegen die Extrem-Befürchtungen einer massiven Blockade der UBS in den USA. Die Bank selber wird nun bei Stellenbesetzungen in Nordamerika oder bei der Weiterentwicklung des dortigen Brokerage wieder zu einem ernsthafteren Kandidaten, der auch wieder eher selbstbewusst auftreten kann.

Am Dienstag, 4. August, wird die Grossbank ihre Quartalszahlen vorlegen; sie hat schon angedeutet, dass mit einem Verlust zu rechnen ist. Noch einmal kann die Bank also Altlasten bereinigen – dann, im 3. Quartal, wird sich zeigen müssen, ob sie das Blatt gewendet hat. Interessant werden nun denn als erstes die Aussagen über die Neugeld-Entwicklung sein.

Die Stellungnahme der UBS findet sich auf diesem Link. Die UBS will vorderhand keine weiteren Erklärungen abgeben.

 

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