Tiefe Steuern und das Gefühl, dass die Privatsphäre tatsächlich noch etwas gilt, lockt inzwischen viele Vermögende nach Panama. Die Schweizer Banken sind schon dort.

Er hatte genug von der vermeintlich hohen Steuerlast zuhause. Deshalb habe er sein Domizil in das mittelamerikanische Panama verlagert, das mit tiefen Steuern, tiefen Lebenshaltungskosten und viel Sonnenschein lockt. Das sagt ein pensionierter Genfer Banker dem Schweizer Nachrichtenportal «swissinfo.ch».

Weil auch viele andere vermögende Leute so denken und handeln, ist das als Steuerschlupfloch verrufene Panama auch für Schweizer Banken mittlerweile zu einer höchst interessanten Destination avanciert. Vor Ort machen sie Jagd nach Private-Banking-Kunden.

(Fast) alle sind schon da

So erhielt im Februar die in Lugano ansässige BSI eine panamesische Bankenlizenz, und Julius Bär ist seit November 2013 dank der Übernahme des internationalen Wealth-Management-Geschäfts von Merrill Lynch in Panama mit einer eigenen Geschäftseinheit aktiv.

Auch die UBS, die Credit Suisse und Lombard Odier sind mit Advisory-Büros in Panama präsent.

Grosse Konkurrenz

Mit einer Präsenz in Panama habe man die Expansion in Lateinamerika vorantreiben wollen, erklärte Francesco Catanzaro, Leiter der Niederlassung der PKB Privatbank, gegenüber «swissinfo.ch». Die Bank liess sich 2012 in Panama nieder. Für Lombard Odier wiederum stellt Panama ein wichtiger Hub für die Kundenbetreuung in der Region dar, wie ein Sprecher erklärt.

Doch der panamesische Markt ist klein und die Konkurrenz zudem gross. Gemäss Catanzaro belaufen sich die verwalteten Vermögen in Panama auf gerade mal 80 Milliarden Dollar, was sich mit den gut 2'000 Milliarden Dollar des Schweizer sehr bescheiden ausnimmt.

Amerikanische Institute dominieren

Zudem werde der Markt von den amerikanischen Instituten dominiert, sagt Giuseppe Marca. Der Schweizer ist Eigentümer von GaMFOs, einem Multi-Family Office in Panama. Allerdings würden die US-Banken nur Mitarbeiter nach Panama schicken, um Konten für US-Kunden zu eröffnen.

Ansonsten seien sie nur beschränkt aktiv, was die Chancen für andere Institute massgeblich erhöhe, so Marca weiter.

Geschützte Privatsphäre

Auch wenn nach Ansicht der Banker der panamesische Markt überdurchschnittlich wachsen dürfte, so sind sie dennoch nicht blind gegenüber den Risiken dieses Marktes.

So glaubt PKB-Banker Catanzaro, dass die Schweizer Banken auch nach Panama gekommen sind, weil sie glauben, hier die Privatsphäre der Kunden besser schützen zu können. Das stimme vorerst noch, doch auch Panama werde sich dem internationalen Regulierungsdruck nicht entziehen können, sind sich die Branchenleute einig.

OECD-Standards kommen

Der Finanzplatz sei vielleicht etwas langsamer, doch auch in Panama sehe er die Tendenz, dass sich das Land den OECD-Standards annähern werde, so Catanzaro. «Kunden werden sich darauf einstellen müssen, dass Panama den Charme eines Steuerschlupfloches verlieren wird.»

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.22%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.94%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.4%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
pixel