Die Banken in Asien haben zunehmend Mühe, gutes Personal zu finden. Die Abwerbung durch höhere Lohnofferten schadet nur.

Die Machtverhältnisse im asiatischen Private Banking waren in den vergangenen Jahren klar verteilt: Der Kundenberater war der König und die Banken waren die Bettler.

Weil die Nachfrage nach geeignetem Personal das verfügbare Angebot ständig übertraf, griffen die Banken immer tiefer in die Taschen, um Kundenberater und ganze Teams ab- respektive anzuwerben.

Schädlicher Prozess

Das Resultat: Die Kosten sind massiv gestiegen, und die Banken litten teilweise unter der mangelnden Kontinuität in ihrem Beratungsgeschäft.

«Dieser Prozess schadet den Banken», sagt Pathik Gupta, Headhunter bei McLagan in Singapur, in einem Artikel des Beratungsunternehmens Scorpio auf «asianinvestor.net». Darin wird die Gefahr einer nahenden Personal-Krise beschrieben.

Kampf um Talente

Gemäss Scorpio sind in den asiatischen Hauptbuchungszentren Hongkong und Singapur zurzeit rund 3'500 Kundenberater verfügbar. Ihre Zahl sei in den vergangenen fünf Jahren um bloss 5 Prozent gestiegen, während die gesamten verwalteten Vermögen im selben Zeitraum um 23 Prozent zugenommen hätten.

Die Schweizer Player auf dem Markt schlagen sich dabei recht gut: Die Credit Suisse begegnete dem «War of Talents» mit dem Aufbau eines eigenen Schulungszentrums für Private Banker in Singapur, welches sie unlängst eröffnete. Die EFG Bank will die Anzahl ihrer Kundenberater in Singapur bis zum Sommer von derzeit 38 auf 45 erhöhen.

Neues Profil gefragt

Die UBS absorbiert dank ihrer Grösse aber einen guten Teil der verfügbaren Personals in Asien. Allein im ersten Quartal 2014 steigerte sie die Anzahl Kundenberater in der Region um 88 auf nun 1'120 Berater. In den letzten zwei Jahren erhöhte die UBS ihre verwalteten Vermögen in der Region um 38 Prozent auf 246 Milliarden Dollar.

Scorpio ist der Meinung, dass sich die Machtverhältnisse nun wieder zu Gunsten der Banken und Arbeitgeber verschieben würden. Denn mit den steigenden Anforderungen bezüglich Regulierung und Dokumentation an die Banker sowie den Ansprüchen der Kunden auf ein modernes, digitalisiertes Private Banking werde eine neue Generation von Kundenberatern benötigt.

Überforderte Banker

Die Private Banker alter Schule, die vor allem teuer seien und im traditionellen Beratungsgeschäft verharrten, seien mit dieser Entwicklung überfordert. Sie hätten für Neuanstellungen immer weniger Chancen.

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