Mit einigen Interviews und Analysten-Gesprächen hat die CS-Chefetage den US-Steuerstreit abgehakt. Konsequenzen und Einsichten? Weitgehend Fehlanzeige.

Die vielleicht grösste Überraschung nach der Beilegung des US-Steuerstreits durch die Credit Suisse ist, dass das Schuldeingeständnis der Bank keines der Führungsspitze ist: Weder CEO Brady Dougan noch Verwaltungsratspräsident Urs Rohner (Bild) müssen persönliche Konsequenzen ziehen und ihre Posten abgeben.

Im Gegenteil: Beide sitzen nach wie vor fest im Sattel. Er habe das Mandat der Aktionäre, sagte Rohner in einem Interview mit dem «Blick». Und CEO Brady Dougan geniesse nach wie vor sein Vertrauen wie auch jenes des gesamten Verwaltungsrats.

Damit hat insbesondere die mediale Öffentlichkeit nicht gerechnet, wurden doch in den vergangenen Wochen Dougans Abgang als Fakt hingestellt und potenzielle Nachfolger genannt und Anforderungen an den neuen Mann beschrieben.

Anstatt Kundenschelte gab es «Wohlwollen»

Die Bank habe ja keinen Schaden genommen, lässt sich aus den diversen Interviews herauslesen, welche Rohner mit SRF, der NZZ, dem Tages-Anzeiger und dem Blick geführt hat. Im Gegenteil: Die Credit Suisse habe «Zuspruch» und «Wohlwollen» der Kunden erfahren.

Von Rücktritten kann keine demnach Rede sein. Die interne Sichtweise der Credit-Suisse-Spitze zur zähen und teuren Beendigung des US-Steuerstreits ist eine völlig andere als die Wahrnehmung der Öffentlichkeit.

Bank in die Zukunft führen

Laut Dougan hat die Bank einen «guten Job gemacht». Und Rohner klärte in den diversen Interviews mit SRF, der NZZ, dem Tages-Anzeiger und dem Blick die Öffentlichkeit darüber auf, was es heisse, Verantwortung zu übernehmen: Nicht davonlaufen, sondern die Bank in die Zukunft zu führen.

Also weiter wie bisher. Rohner hebt dabei die «Zero-Tolerance-Politik» der Bank hervor, als ob die Credit Suisse damit einen neuen Branchenstandard setzte. Strategisch nennt Rohner die Stärkung der Vermögensverwaltung und den Abbau in der Investmentbank, zu der sich die Bank erst vor einem halben Jahr durchdringen konnte.

Konsequenzen sind längst vollzogen

Aus den Aussagen von Rohner lässt sich herauslesen, dass Konsequenzen wie Rücktritte auch nicht in Frage kommen, da er persönlich wie auch die Credit Suisse als Bank notwendige Schritte und interne Anpassungen im Crossborder-Geschäft längst getätigt hätten.

Er habe als Risikochef bereits 2006, früher als die UBS, eine Überprüfung des grenzüberschreitenden Geschäfts angeordnet, so Rohner. Die Credit Suisse habe den Ausstieg aus dem US-Geschäft 2008 beschlossen.

Vielleicht ein tieferer Bonus

Vorwürfe der Finma an das Credit-Suisse-Management zielten hauptsächlich auf die Zeit vor 2006. Was der Credit Suisse angelastet werde, gelte auch für andere Schweizer Banken.

Ob wenigstens Saläre und Boni gekürzt würden wird Rohner im Blick gefragt. Dies werde im Verwaltungsrat noch geprüft, so der CS-Präsident.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
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