Der verurteilte Ex-Händler der UBS will vor Gericht nochmals angehört werden. Er mag kein Betrüger sein.

Das Urteil im November 2012 war klar: Kweku Adoboli wurde in zwei Anklagepunkten wegen Betrug und Bilanzfälschung zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Er habe absichtlich und aus persönlicher Gewinnsucht der UBS einen Handelsverlust von 2 Milliarden Franken verursacht.

Adoboli sieht das anders: Er habe zwar gehandelt auf Teufel komm' raus, aber nicht in betrügerischer Absicht. Trotz dieser Version sitzt Adoboli seit über einem Jahr im Gefängnis.

Adoboli will weisse Weste

Aber er will raus: Am Mittwoch soll ein Gericht in London entscheiden, ob eine Berufung zugelassen wird, wie «Bloomberg» nach einem Tweet von Adobolis Anwaltskanzlei Bark & Co. schrieb.

Denselben Antrag hatte Adoboli bereits im Juli 2013 gestellt – vergeblich. Die vollen sieben Jahre müsste Adoboli ohnehin nicht absitzen. Er aber strebt seine Reinwaschung an. Seine Version: Die UBS habe ihn dazu gedrängt, immer mehr Risiken zu nehmen. Dass dabei interne Regeln unterlaufen worden waren, habe zum «courant normal» an seinem Desk gehört.

Über Adoboli stolperten einige UBS-Manager

Von diesem ist nicht mehr viel übrig, seit der Handelsverlust bekannt geworden ist. Mindestens elf UBS-Mitarbeiter stolperten über Adoboli – darunter auch der damalige CEO Oswald Grübel, der zurücktrat.

Auch die beiden Co-Chefs Global Equities, Yassin Bouhara und François Gouws sind nicht mehr bei der Bank. Adobolis Kollegen am ETF-Desk – John Hughes, Simon Taylor und Christophe Bertrand – wurden entlassen oder haben die UBS verlassen. Auch die Desk-Leiter Ron Greenidge und John DiBacco sind nicht mehr dabei.

John Hughes wurde diesen Mai von der Financial Conduct Authority mit einem lebenslangen Berufsverbot in Grossbritannien belegt. Er habe Adobolis Treiben zu lange gedeckt.

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