Das Joint-Venture der Credit Suisse mit einem Hochfrequenz-Händler im Fixed-Income-Bereich hat die Branche weltweit aufhorchen lassen. Die direkten Konkurrenten sind allerdings skeptisch.

Mit der Tochtergesellschaft Wake will die Credit Suisse (CS) zusammen mit dem Hochfrequenzhändler Tower Research Capital im Geschäft mit Fixed-Income-Produkten bleiben.

finews.ch hat vergangene Woche über das Vorhaben berichtet, welches es der Grossbank trotz der regulatorischen Kapitalvorschriften ermöglichen könnte, in diesem Geschäft tätig zu bleiben.

Finanzpresse aufgesprungen

Übers Pfingstwochenende hat auch die internationale Finanzpresse von Wake Wind bekommen. Die Credit Suisse wolle weitere Investoren für Wake an Land ziehen, schrieb unter anderem die «Financial Times».

Die Bank müsse wohl aus regulatorischen Gründen Wake dekonsolidieren. Darum suche sie private Investoren, welche mit ihrem Kapital den Hochfrequenz-Handel mit Fixed-Income-Produkten finanzieren würden. Die Credit Suisse schweigt zu Wake nach wie vor.

Kein Modell für J.P. Morgan

Die Finanzgemeinde ist sich uneins, ob die Credit Suisse mit Wake tatsächlich eine innovative Lösung gefunden hat, um weiterhin als Voll-Service-Investmentbank im Markt bleiben zu können. Oder ob sie aus purer Not einen letzten, vermeintlichen Trumpf aus dem Ärmel geschüttelt hat.

Die direkte Konkurrenz an der Wall Street übernimmt – wenig überraschend – die zweite Meinung. «Ich glaube nicht, dass dieses Geschäftsmodell sich durchsetzt», sagte Daniel Pinto, Chef der Investmentbank bei J.P. Morgan zu «Risk.net». Er ist der Meinung, das Voll-Service-Modell innerhalb einer Bank sei profitabler.

Colin Fan, Co-Chef Corporate Banking und Securities bei der Deutschen Bank, sagte, Wake könne funktionieren, sofern die HFT-Technologie dahinter den nötigen Wettbewerbsvorsprung liefere. Sollte Wake aber nur aus regulatorischen Gründen entstanden sei, hielte er die Idee nicht für überzeugend.

Voll-Service nur innerhalb der Bank

Robert Rooney, Co-Chef im Fixed-Income-Handel bei Morgan Stanley, hält das Outsourcing einer eigentlichen Kernkompetenz einer Investmentbank für eine schlechte Idee.

«Grosse Kunden legen Wert darauf, das ganze Angebotsspektrum aus einer Hand zu erhalten», so Rooney. Erhielten sie das nicht, funktioniere auch das Modell eines Voll-Service-Dienstleisters nicht.

Wake ist ein typisches Schattenbanken-Vorhaben: Banken wollen kapitalintensive Geschäfte verstärkt ausserhalb ihrer Bilanz in Nicht-Banken-Gesellschaften führen, um ihre eigen Kapitalbasis nicht zu strapazieren und zu gefährden.

CS wollte das Geschäft herunterfahren

Der Handel mit Fixed-Income-Produkten war früher, als die Banken praktisch unbeschränkt Fremdkapital einsetzen konnten, ein sehr lukratives Geschäft gewesen.

Seit über zwei Jahren sinken allerdings die Erträge, weil die Anforderungen an die Leverage-Ratios gestiegen sind. Auch die Credit Suisse sah sich im vergangenen Jahr gezwungen, das Geschäft zu schrumpfen.

Weitere Teilhaber gesucht

Wake – mit vollem Namen Wake USA LLC – ist noch nicht operativ, doch das Unternehmen besitzt seit vergangenem März die notwendigen Lizenzen. Wake USA LLC ist die einzige Tochtergesellschaft der Wake Holding, welche bereits 2013 gegründet worden war.

An der Wake Holding sind die Credit Suisse und der Hochfrequenzhändler Tower Research Capital zu je 50 Prozent beteiligt. Wake USA LLC gehört wiederum zu 75 Prozent der Credit Suisse. Weitere Anteile halten vier Angestellte der Bank. Nun sucht die Bank dafür offenbar weitere Teilhaber.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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