Der scheidende COO von BNP Paribas erhält eine solide «retraite chapeau». Das ist so üblich. Doch irgendwie auch ein kleiner Orientierungspunkt zum Thema Verantwortung im Banking.

Gestern wurde es bekannt: Georges Chodron de Courcel, stellvertretender CEO von BNP Paribas und einer der COO, gibt sein Amt ab; offiziell geht der 64jährige in den Ruhestand. Umgehend gab es Spekulationen, dass dieser Abgang auf Druck der US-Behörden erfolgt sei – denn schon in der Vorwoche hatten US-Quellen gemeldet, dass die New Yorker Bankenaufsicht auf einen Rücktritt von Chodron de Courcel dränge. BNP Paribas droht derzeit wegen Sanktions-Umgehungsgeschäften eine Anklage in Amerika.

Die französische Ausgabe der Stellenplattform «eFinancialcareers» hat nun gerätselt, wie teuer Chodron de Courcel diese Rolle des Sündenbocks käme – und hat in den Geschäftsbericht respektive den Sozialbericht von BNP Paribas geschaut. Dort zeigt sich, dass der scheidende stellvertretende CEO künftig eine Jahresrente von 334'000 Euro (also gut 400'000 Franken) erhalten wird.

Qualität und Vorsicht

Thomas Minder würde hier wohl eine unstatthafte Abgangsentschädigung wittern, allerdings gehören solche lebenslangen, teils sehr hohen Renten zum französischen System, wo Spitzenmanager über die staatlichen und privat organisierten Pensionszahlungen hinaus oft eine «retraite chapeau» erhalten.

Insgesamt hatte Chodron de Courcel im letzten Geschäftsjahr knapp 1,6 Millionen Euro an Entschädigungen erhalten –  auch eingerechnet die Vergütung als Verwaltungsratspräsident von BNP Paribas Schweiz. Der variable Anteil von 780'000 Franken wurde teilweise erklärt mit «la qualité et la prudence avec lesquelles sont gérés les métiers dont il a la charge ainsi que sa contribution à l'orientation stratégique du Groupe». Also kurz gesagt: Mit der Qualität und der Vorsicht seiner Arbeit im Tagesgeschäft wie bei strategischen Fragen.

bnp chodron tab

Die Vorsicht konnte nicht verhindern, dass BNP Paribas jetzt in den USA wegen Sanktionsumgehungs-Geschäften eine Strafzahlung von 10 Milliarden Dollar droht.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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