Die meisten Banken haben deutlich zu hohe Informatik-Kosten. Schlimmer noch: Viele Institute scheinen sich dessen nicht einmal bewusst zu sein.

Die ansprechenden Ergebnisse der meisten inlandorientierten Finanzinstitute in diesem Jahr sind vor allem der Kostendisziplin geschuldet. Denn das sonst so einträgliche Zinsengeschäft als Hauptertragsquelle bringt seit Jahren weniger ein. Also müssen die Banken an der Kostenschraube drehen.

Sparpotential existiert offenbar in der Informatik (IT) sowie in der Verarbeitung, wie eine neue Bank-Kostenanalyse der Research-Firma Swiss Benchmarking und dem Institut für Finanzdienstleistungen IFZ in Zug zeigt.

Ein enormes Kostengefälle

Zwei Kernaussagen: Rund drei Viertel der Banken müssen die Kosten halbieren. Und: Nur wenige Banken wissen, wo sie im Wettbewerb mit den Kosten in der IT und in der Verarbeitung überhaupt liegen. Denn der Vergleich der Studie zeigt enorme Unterschiede.

Als Grundlage für die Analyse und eine Vergleichbarkeit der Werte haben die Studienverfasser die IT- und Verarbeitungskosten ins Verhältnis zum Kundenvolumen gesetzt. Wobei unter Kundenvolumen die Summe der Kundengelder, der vergebenen Hypotheken und Kredite sowie die im Depot liegenden Vermögenswerte verstanden werden.

Ermittelt wurden die jeweiligen IT- und Verarbeitungskosten für eine Million Franken Kundenvolumen (vgl. Grafik).

Kostenvergleich

Enorme Kostenunterschiede

Die Grafik zeigt erhebliche Kostenunterschiede: Die drei Institute links unten im grünen Bereich haben IT-Kosten von 300 bis 500 Franken pro Million Kundenvolumen und Verarbeitungskosten von 300 bis 400 Franken. Bei den übrigen Banken liegt der Durchschnitt bei rund 1'000 Franken sowohl bei den IT- wie bei den Verarbeitungskosten. Die höchsten Werte liegen sogar bei 1'500 Franken.

Solche Unterschiede träten bei anderen Vergleichswerten nicht in dieser Klarheit zu Tage, stellen die Autoren fest. Interessant ist dabei der Umstand, dass es sich bei den Banken mit tiefen Kosten um völlig unterschiedliche Institute handelt: Dazu gehörten sowohl grössere als auch kleinere Retailbanken sowie eine Privatbank dazu.

Weniger ist manchmal mehr

Die Verfasser werfen auch die Frage auf, ob sich Geschäftsleitung und Verwaltungsrat in den einzelnen Instituten überhaupt ein objektives Bild über die wirtschaftliche Situation der Unternehmungen machten.

Und die Autoren zweifeln daran, ob sich hohe Investitionen in der IT in jedem Fall wirklich lohnen – insbesondere bei kleineren Banken. Weniger sei manchmal mehr, schreiben sie.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.26%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.77%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.96%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.31%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.71%
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