Der Widerstand von Aktionären gegen die Salär- und Bonuspakete von Banken-CEO nimmt auch 2014 zu. Welche Grossaktionäre die härtesten Kritiker sind, ist nun erstmals bekannt.

Das Stimmverhalten grosser Investmentfunds zu den Managerlöhnen in Grossbanken hat das Analyse-Unternehmen Proxy Insight untersucht und die Ergebnisse via «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) veröffentlicht.

Berücksichtigt wurden die Generalversammlungen von 2013 und 2014 der 20 grössten Banken in den USA und in Europa, also auch jene der UBS und der Credit Suisse.

Zunächst das grosse Bild: Der Widerstand unter den Aktionären gegenüber der Vergütungspraxis in den Grossbanken wächst: Die 13,1 Prozent Nein-Stimmen zu den Vergütungsberichten im laufenden Jahr entsprechen laut Proxy Insight einem Rekordhoch. 2013 waren es erst 8,4 Prozent Nein-Stimmen gewesen.

Nochmals nachgefragt

In der Schweiz war in den vergangenen Jahren oft die Rede von Aktionärsberatern wie ISS und Glass Lewis, die mit ihren Stimmempfehlungen ihren Einfluss geltend machen und für manche «Klatsche» an Generalversammlungen gesorgt haben.

Proxy Insight hat aber nicht einfach Abstimmungsresultate aggregiert, sondern bei Investmentfonds und Pensionskassen nachgefragt, was sie gestimmt haben.

«Ich schätze, die Untersuchung spiegelt das Stimmverhalten von Aktionären, die rund 70 Prozent des globalen Aktienmarktes kontrollieren», sagte Nick Dawson, Managing Director von Proxy Insight, zu «Financial News».

Die schärfsten Kritiker

Hier sind die zehn Grossaktionäre, welche die stärksten Kritiker der Vergütungspolitik in den Chefetagen der Grossbanken sind:

Domini Social Investments: Der US-Fondsanbieter vertritt eine Null-Toleranz-Politik, stimmte gegen Banken wie J.P. Morgan und Santander. Mit 1,4 Milliarden Dollar an Assets hat Domini Social Investments eher einen «Boutiquen-Charakter». Aber dafür eine Meinung: Kein Banken-Chef sollte mehr als 10 Millionen Dollar verdienen.

Trillium Asset Management: Ebenfalls eine US-Investmentboutique mit 1,5 Milliarden Dollar an Kundengeldern. Gehört auch zum Club der Null-Toleranz-Aktionäre und ist der Meinung, kein Cheflohn sollte mehr als 5,3 Millionen Dollar betragen. Das ist der Durchschnitt für die Unternehmen im US-Index Russell 3'000.

Green Century Capital: Der Dritte im Bunde jener institutionellen Aktionäre, die jeden Vergütungsbericht abgelehnt haben. Das Unternehmen fordert, dass Saläre und Boni an eine Nachhaltigkeits-Performance gekoppelt werden.

PGGM Investments: Die niederländische Pensionskasse hat mit 167 Milliarden Euro an Kundengeldern definitiv keinen Boutiquen-Charakter. Auch sie ist ein Hardliner: PGGM lehnte bisher 72 Prozent der Vergütungsberichte ab.

British Columbia Investment Management Corporation of Canada: Die Pensionskasse für Staatsangestellte verwaltet rund 114 Milliarden Dollar und lehnte 61,5 Prozent der Vergütungsberichte ab, darunter jene der Bank of America und von Goldman Sachs.

Aviva Investors: Der britische Asset Manager, der auch in Zürich präsent ist, hat eine Ablehnungsquote von 53,3 Prozent. Diese wollte Aviva nicht kommentieren.

Hohe Nein-Quoten von rund 50 Prozent zeigten auch APG, eine weitere niederländische Pensionskasse, die 359 Milliarden Euro verwaltet, sowie die hierzulande bestens bekannten Fidelity World Wide Investment und Threadneedle.

Deren Governance-Chef Iain Richards sagte zu «Financial News», als Langzeit-Investor habe Threadneedle immer ein Auge auf die Kompensationen in den Banken, was sich im Stimmverhalten spiegle. Fidelity gab keinen Kommentar ab.

Nummer 10 der kritischsten Banken-Aktionäre ist das Florida State Board of Adminstration. Die staatliche Pensionkasse verwaltet rund 178 Milliarden Dollar und stimmte in 42 Prozent der Fälle mit Nein. Diese Stimmen fielen dort an, wo im Urteil der Vertreter der Pensionskasse die Höhe der Cheflöhne nicht mit der Performance der Bank im Einklang stand.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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