Die UBS ist zwar nicht die NSA oder Google. Aber die Bank überwacht sehr genau, was auf den Social-Media-Kanälen über sie kommuniziert wird – und interveniert.

Die UBS hat in den vergangenen Jahren viel öffentliche Prügel bezogen. Aber es hätte schlimmer sein können. Denn die Kommunikationsabteilung bemerkt jeweils früh, wenn sich ein so genannter «Shitstorm» gegen die Bank aufbaut – und handelt entsprechend.

Das Frühwarnsystem der UBS ermöglicht ein genaues Monitoring aller Social-Media-Kanäle. Eingeführt bei der Bank hat es Felix Wenger, Managing Director Communication & Branding. Entsprechende Angaben machte er gegenüber der IT-Plattform «computerworld.ch» kürzlich an einem Forum.

Einfluss nehmen, das Gespräch suchen

Die UBS habe für dieses Monitoring mit Spezialisten von Accenture eine eigene Software entwickelt, da es nichts auf dem Markt gegeben habe, was den Anforderungen der UBS genügt hätte, so Wenger. Die Software erlaube nun ein Monitoring, das sofort sichtbar mache, wenn sich auf irgendeinem Kanal bezüglich UBS etwas rege.

«Journalisten beginnen heutzutage oft Recherchen via Social-Media-Kanäle, und wir sehen das», sagte Wenger. So könnten die Kommunikationsspezialisten der UBS schon früh Einfluss nehmen – also «das Gespräch suchen oder Informationen zur Verfügung stellen». In der Social-Media-Sphäre habe die UBS rund 150 Leute ausgemacht, welche eine Stimmung entfachen könnten.

Die Software ist offenbar so gut, dass sie mittlerweile auch von der Marketing-Abteilung der UBS genutzt wird. Deren Kampagnen und ihre Wirkung könntrn damit sehr genau gemessen werden.

Falsche Twitter-Accounts von Ermotti und Villiger

Schnelles Reagieren ist bei Social Media wichtig. Zumal es auch zu Fällen mit falschen Accounts auf Twitter und Facebook gekommen sei, etwa von Ex-UBS-Präsident Kaspar Villiger oder CEO Sergio Ermotti. Diese liess Wenger umgehend löschen.

«Meine Vorgesetzten müssen mich informieren, falls Sie einen eigenen Social-Media-Account eröffnen. Ansonsten wird gelöscht, ohne Rückfrage», so Wenger.

Löschen als Standard-Prozedere

Um die Löschanträge möglichst rasch durchsetzen zu können, holte sich Wenger die Ausweiskopien und Vollmachten sämtlicher Verwaltungsräte und Top-Manager. Löschen, so Wenger, «ist inzwischen Standardprozedere für mich».

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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