SBB-Verwaltungsratspräsident Ulrich Gygi ist wegen seines Verwaltungsratsmandats bei der Schweizer Tochter der französischen Bank BNP Paribas in Bedrängnis geraten. Nun fordern Politiker seinen Rücktritt. 

Die französische Bank BNP Paribas legte vergangene Woche in den USA ein Schuldeingeständnis ab und willigte in die Zahlung einer Rekordbusse von 8,8 Milliarden Dollar ein. Die Bank half namentlich dem Regime in Sudan, Öl- und Gaslieferungen in Dollar abzurechnen, wie die Zeitung «Schweiz am Sonntag» an diesem Wochenende berichtete.

Das Regime des islamisch-fundamentalistischen Staats ist verantwortlich für den Völkermord in Darfur, dem 300‘000 Menschen zum Opfer fielen. Die BNP Paribas (Suisse) spielte offenbar eine zentrale Rolle bei den Verstössen gegen die US-Sanktionen.

Mandat problematisch

Wie die Zeitung weiter berichtet, fordern nun mehrere Bundespolitiker, auch aus SP, dass der ehemalige Post-Chef Ulrich Gygi (Bild) aus dem Verwaltungsrat der Bank zurücktritt. «Ich finde das Bank-Mandat von Herrn Gygi losgelöst vom Fall BNP problematisch», sagte SP-Nationalrat und Bankpersonalvertreter Jean Christophe Schwaab. Laut Schwaab hat die BNP (Suisse) dem Finanzplatz massiv geschadet.

Dem SBB-Verwaltungsratspräsidenten Gygi wird nicht vorgeworfen, in die illegalen Machenschaften involviert gewesen zu sein.

Dreck am Stecken

Aber Regula Rytz, Co-Präsidentin der Grünen, sagt: «Wer ein öffentliches Unternehmen führt, kann nicht gleichzeitig im Verwaltungsrat einer Firma sein, die so viel Dreck am Stecken hat.»

Es gehe um «Vergehen von ungeheurer Dimension, die Bank machte Geschäfte mit einem Regime, das Völkermord beging.» Es brauche klar Distanz, alles andere schade den SBB, so Rytz weiter.

Üble Vergangenheit

BDP-Vizepräsident Lorenz Hess sagte der Zeitung: «Gygi sollte sich fragen, ob ein Mandat bei einer Bank mit einer so üblen Vergangenheit den SBB nicht schadet. Die Antwort darauf kennt er sehr gut.»

Gygi selbst wollte keine Stellung dazu nehmen, ob er aus der Bank austritt oder nicht. Er liess durch einen Sprecher aber darauf hinweisen, dass die Sachverhalte, die der BNP Paribas vorgeworfen werden, vor seiner Zeit als Verwaltungsrat passierten.

Auch Marina Masoni im Verwaltungsrat

Gygi wurde Ende 2011 in die Bank gewählt. Im Verwaltungsrat der BNP Paribas (Suisse) sitzt mit der ehemaligen Tessiner Finanzdirektorin Marina Masoni (FDP) eine weitere, national bekannte Persönlichkeit.

Die Präsidentin der MedienVielfalt-Holding (bis vor kurzem Besitzerin der Basler Zeitung) liess eine Anfrage der Zeitung unbeantwortet.

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