Nick Bossart, Chef von J.P. Morgan Schweiz, weiss, dass er nicht immer gewinnen kann. Das wurmt ihn. Darum strebt er mit der Investmentbanking der Schweiz höhere Ziele an.

Nachdem die US-Bank Morgan Stanley ihr Private Banking in der Schweiz an J. Safra Sarasin verkauft hatte, gab es Gerüchte, J.P. Morgan würde ähnliche Pläne wälzen. Dem tritt Nick Bossart, der Chef des Schweizer Ablegers der grössten US-Bank, nun entgegen.

In einem Interview mit der «Handelszeitung» (online kostenpflichtig) sagte er: «Es gab diesbezüglich zwar Gerüchte. Diese können wir aber vehement zurückweisen». Es bestünden keinerlei Absichten, Geschäftsbereiche in der Schweiz zu schliessen oder zu verkaufen, so Bossart.

J.P. Morgan ist eine der grössten Auslandbanken in der Schweiz. Mit über 1'000 Angestellten betreibt sie hierzulande Private Banking, Asset Management, Investment- und Corporate Banking. Im Interview wird deutlich, dass Bossarts Herz fürs Investmentbanking schlägt.

Nicht immer mit von der Partie

«Wir haben uns das klare Ziel gesteckt, zur führenden ausländischen Investmentbank im Land aufzusteigen», sagte er. Die Bank stehe bereit, ihre Bilanz dafür einzusetzen. Das Ziel bestehe darin, bei den ganz grossen Transaktionen mitzutun.

Dies war zuletzt nicht der Fall gewesen: Die Fusion zwischen Holcim und Lafarge sowie der Deal zwischen Novartis und GlaxoSmithKline fand ohne J.P. Morgan statt.

Prominente Unterstützung

Das wurmt auch Bossart. «Man will immer gewinnen», sagte er. «Aber das kann niemand». Für die Zukunft ist er aber zuversichtlich, dass weitere solche Deals eingefädelt würden – und J.P. Morgan mit dabei sein wird.

Prominente Unterstützung erhält Bossart nun auch noch von Dorothee Blessing: Die langjährige Co-Leiterin des Investmentbankings von Goldman Sachs in Deutschland, hat jüngst bei J.P. Morgan angeheuert und wird als EMEA-Vize-Chefin der Investmentbank auch die Schweizer Geschäfte mitverantworten.

Vieldeutige Aussage

Bevor Bossart CEO Schweiz wurde, war er selber Investmentbanker, zuerst bei der Deutschen Bank, ab 2012 als Bereichschef bei J.P. Morgan in der Schweiz. Seit vergangenem Februar ist der 43-Jährige Schweiz-CEO.

Aber auch im Private Banking sieht Bossart Opportunitäten: Auf die Frage, ob J.P. Morgan bei der Branchen-Bereinigung mit tue, sagt er vieldeutig: «Wir sind der Überzeugung, dass es im Schweizer Bankenmarkt in den nächsten fünf Jahren zu einer Konsolidierung kommt.»

Weil das Private Banking in der Schweiz ein Kerngeschäft der US-Bank bleiben wird, wie Bossart bekräftigt, könnte dies durchaus bedeuten, dass sich J.P. Morgan auch aktiv an der Konsolidierung beteiligt.

Kunden wollen US-Investments

Die Stärke bestehe darin, so Bossart, dass die Bank ihren Kunden Zugang zu den weltweiten Marktführern in den USA bieten könne und zu den besten Private-Equity- und Hedge-Fonds. Dies ziehe viele Kunden an.

Im Jahr 2013 verwaltete J.P. Morgan aus der Schweiz heraus 86 Milliarden Franken. Die Bank führt hierzulande ihr Buchungszentrum für sämtliche Offshore-Aktivitäten.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.79%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.31%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    15.49%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    45.63%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.78%
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