Auch an grossen Namen wie Rothschild ziehen die Umwälzungen auf dem Schweizer Finanzplatz nicht spurlos vorüber. Erstmals seit langem zahlt die Bank in der Schweiz keine Dividende aus.

Der Anblick ist gewöhnungsbedürftig. Im neusten Geschäftsbericht, der finews.ch vorliegt, weist die Rothschild Bank Zürich einen Jahresverlust von 9,2 Millionen Franken aus. Er bezieht sich auf die Periode vom 1. April bis zum 31. März 2014.

Grund dafür sind Rückstellungen und Wertberichtigungen von knapp 26 Millionen Franken, die mehrheitlich mit dem US-Steuerprogramm und der erwarteten Busse vom amerikanischen Justizministerium zusammenhängen. Aber auch der Abfluss von Geldern im grenzüberschreitenden Geschäft in Europa zeigte seine Wirkung.

Markanter Geldabfluss

Das alles rührt daher, dass die Rothschild Bank Zürich bislang eine klassische Offshore-Bank war und die entsprechenden Kunden nun ihre Vermögen deklariert oder die Bank verlassen haben. Darum weist das Institut in der erwähnten Berichtsperiode einen markanten Geldabfluss von 274 Millionen Franken aus – nach bereits 258 Millionen Franken im Vorjahr.

Insgesamt verwaltet das Institut in der Schweiz nun 14,26 Milliarden Franken gegenüber 14,36 Milliarden Franken zwölf Monate zuvor. Dass der Rückgang nicht grösser ausfällt, ist der guten Entwicklung an der Börse zu verdanken. Rund 45 Prozent der Kundenvermögen verwaltet die Bank via Mandat, wie dem Geschäftsbericht weiter zu entnehmen ist. Immerhin dieser Anteil hat sich in der Berichtsperiode kaum verändert.

Keine Dividende

«Auf Grund der aussergewöhnlichen Kosten, ausgelöst durch regulatorische und steuerliche Vorkommnisse, hat der Verwaltungsrat entschieden, auf eine Dividendenausschüttung im Jahr 2014 zu verzichten», lässt sich Präsident Eric de Rothschild (Bild) zitieren. So leiste man einen Beitrag zur Aufrechterhaltung der starken Kapitalbasis der Gruppe, heisst es weiter. Die Bank weist eine Tier-1-Ratio von 37 Prozent aus. Letztmals hatte Rothschild (Schweiz) in den Gründungsjahren (1968 keine Dividende ausbezahlt.

Deutlich gewachsen ist im Berichtszeitraum lediglich der gesamte Personalbestand (Schweiz/Ausland), der um 25 Stellen auf 445 stieg. Davon sind 354 Jobs (+16) in der Schweiz und 91 (+9) im Ausland.

Jetzt ist Onshore Trumpf

Die Rothschild Bank Zürich ist Teil der Sparte Rothschild Wealth Management & Trust, der es in der Berichtsperiode immerhin gelang, die verwalteten Kundenvermögen um 9,1 Prozent auf insgesamt 22,1 Milliarden Franken zu steigern. Das Wachstum kam dabei vor allem aus Deutschland und Grossbritannien, wo die Kunden offenbar nicht mit denselben regulatorischen Problemen wie in der Schweiz zu kämpfen hatten.

Vor diesem Hintergrund überrascht es kaum, dass die Rothschild-Gruppe ihre Onshore-Präsenz nun ausbauen will. Neben London und Frankfurt eröffnete das Unternehmen kürzlich eine Präsenz in Mailand, wie finews.ch berichtete. Aber auch in der Schweiz ist das Institut mittlerweile intensiv daran, Kunden mit Schweizer Domizil anzuwerben – das war früher nicht der Fall.

 

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