Die Investmentboutique Jupiter Asset Management sichtet eine grössere Konsolidierungswelle im europäischen Bankensektor. Vor allem ein Land sei von der Dynamik  betroffen, sagt Guy de Blonay.

Guy de Blonay (Bild), Fondsmanager beim Londoner Vermögensverwalter Jupiter Asset Management, ist überzeugt: Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte unter Europas mittelgrossen Banken eine Konsolidierungswelle lostreten.

Und zwar bald, wie er in seinem aktuellen Marktkommentar unterstreicht. Impulsgeber der Konsolidierung sind laut Blonay die Ergebnisse der EZB-Stresstests, welche die europäischen Geldhüter im September oder Oktober verkünden werden.

Durchleuchtet die Branche

Das oberste Ziel, wenn die EZB die rund 130 grössten Finanzinstitute Europas auf Herz und Nieren prüft, beschreibt der Fondsmanager wie folgt: «Eine grössere Transparenz zu schaffen und letztendlich das Vertrauen in die europäischen Banken wiederherzustellen.»

Der EZB-Zahlenstrauss hat dem Vermögensverwalter zufolge auch direkte Auswirkungen auf das M&A-Geschehen in der Finanzbranche. Denn dank der «Asset-Quality-Bewertung» können sich kaufwillige Banken gleichzeitig ein genaues Bild über die Situation potenzieller Transaktionspartner verschaffen, so sein Argument.

Nicht alle können mitspielen

«Sobald die Ergebnisse der Aktiva-Qualitätsprüfung feststehen, rechnen wir deshalb damit, dass insbesondere die grösseren Banken diese Daten für ausgewählte Zukäufe schwächerer Mitbewerber nutzen und so im europäischen Bankensektor eine neue Konsolidierungswelle auslösen werden», schreibt de Blonay im Wortlaut.

Es sei allerdings klar, dass grössere Banken nur über einen begrenzten Spielraum für M&A-Aktivitäten verfügen: «Systemrelevante Finanzinstitute werden kaum durch Fusionen oder Übernahmen weiter wachsen können», schreibt der Jupiter-Fondsmanager.

Regionalbanken sind bereit

Vielmehr geht es ihm zufolge um strategische Zukäufe von kleineren Institutionen zur Erweiterung von bestehenden Geschäfte. Im Fachjargon: Bolt-on-Akquisitionen.

Gerade in der Eurozone findet laut Blonay ein Grossteil der zu beobachtenden M&A-Tätigkeit in einem deutlich kleineren Rahmen statt. «Dies gilt nach unserer Einschätzung insbesondere für Italien, wo eine Vielzahl von Regionalbanken bereit für eine Konsolidierung ist», so Blonays Einschätzung.

 

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