Die Regulatoren wollen die Schrauben fester anziehen und planen schärfere Regeln: Jahrelanges warten auf den Bonus und Rüchforderungen von längst bezahlten Boni würden Normalität. Gefängnis bei Fehlverhalten auch.

Die britischen Regulatoren sind die Vorreiter mit der Auferlegung gestrenger Bonusregeln. Banker müssen bereits drei bis fünf Jahre lang auf einen Teil ihrer Boni warten, während eine Tranche meist sofort ausbezahlt wird.

Die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse haben ähnliche Systeme implementiert, die längerfristige Leistungsziele und Performance berücksichtigen.

Neue Skandale – strengere Regeln

Der Bank of England und der britischen Financial Conduct Authority (FCA) geht das alles nicht weit genug. Angesichts weiterer Kontroversen um Boni und Löhne bei Top-Shots von Barclays oder der Royal Bank of Scotland (RBS) und weiteren Skandalen wie den Libor- oder Devisenkurs-Manipulationen wollen sie die Schrauben nochmals deutlich anziehen. Ihre Vorschläge wurden kürzlich veröffentlicht.

Sie betreffen vor allem die Top-Manager und Senior Banker, die Jahresgehälter über 500'000 Pfund (750'000 Franken) kassieren. Solche Leute werden bankintern «Risk Takers» genannt.

Direkte Verantwortung der Banker

Sie sind also in Positionen, die direkt auf die Ertragslage einer Bank wirken. Weil ein besseres Ergebnis bei jedem dieser «Risk Takers» einen entsprechend höheren Bonus als Konsequenz hat, ist der Anreiz vorhanden, mehr Risiken zu nehmen.

Die Folgen sind hinlänglich bekannt, wenn auch teilweise noch immer bestritten wird, dass diese Bonus-Kultur an der Finanzkrise mitschuldig war. Die Bank of England und FCA sind jedenfalls sicher, dass strengere Bonus-Regeln die Risiken im Banken- und Finanzsystem senken, weil sie die Banker direkt zur Verantwortung ziehen.

Die Vorschläge haben es in sich:

Längere Fristen: Top-Manager sollen im Minimum sieben Jahre warten müssen, bis ein gesprochener Bonus wirklich ausbezahlt wird. Senior Banker fünf Jahre lang warten.

Rückforderung: Banken sollen Boni wieder einziehen können. Und zwar bis zu sieben Jahre ,nachdem sie ausbezahlt worden sind. Bei Senior Bankern soll diese Regelung bis zu drei Jahre nach der Auszahlung gelten. Diese «Clawback»-Regelung existiert bereits, würde damit aber nochmals deutlich verschärft.

Vorauszahlungen: Manche Banker erhalten bei einem Wechsel zu einem anderen Institut die noch ausstehenden Boni und Ansprüche als Antrittszahlung. Die britischen Regulatoren wollen sicherstellen, dass auch solche Zahlungen zurückgefordert werden können.

Strafverfolgung: Die Regulatoren wollen die Kompetenz erhalten, Strafverfahren gegen Banker einzuleiten, die für ein Fehlverhalten direkt verantwortlich gemacht werden können. Die Strafmasse sollen auf bis zu sieben Jahre Gefängnis und Bussenzahlungen ohne Obergrenze verschärft werden.

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