Die Umwälzungen bei den britischen Grossbanken RBS und HSBC schüren Unsicherheit bei deren Schweizer Niederlassungen. Für die eine gibt es nun immerhin ein Bekenntnis, für die andere verschiedene Intentionen.

Die Royal Bank of Scotland (RBS) will britischer werden und ihre nicht-britischen Aktivitäten schrumpfen. Diese Absicht hatte die RBS bereits im Februar bekanntgegeben – und damit auch Verkaufsgerüchte um ihre Privatbank Coutts & Co. geschürt, deren internationales Geschäft von Zürich aus geleitet wird. Denn das britische Coutts-Geschäft wird in die neue RBS-Sparte Commercial and Private Banking (CPB) integriert.

Wie finews.ch jetzt aus bankinternen Quellen erfahren hat, ist an den Verkaufsgerüchten weit mehr dran: Da Coutts International mit dem Britannien-Fokus der RBS nicht mehr in Einklang stehe, müsse dieses Geschäft «restrukturiert» werden, heisst es.

Fusion, Joint-Venture oder Verkauf

Der Hintergrund: RBS hat eine Eigenkapitalrendite von 12 Prozent zum Ziel und Coutts International fehlt die kritische Masse um im Kampf um Margen und Basispunkte, die geforderten Resultate zu liefern. Coutts International hält mit 36,6 Milliarden Franken 41 Prozent der Kundengelder der Coutts-Gruppe und sorgt für 35 Prozent der Erträge.

Die Optionen, welche nun geprüft würden, schliessen eine Fusion mit einer anderen Privatbank, ein Joint-Venture oder einen Verkauf ein, heisst es RBS-intern weiter. Die Coutts Bank in der Schweiz und ihre rund 780 Mitarbeiter befinden sich damit in einer Hängepartie mit ungewissem Ausgang.

Mögliche Käufer in der Schweiz

Auch die letzten Jahre waren nicht angenehm. Über 400 Stellen wurden abgebaut, und die RBS selbst war wegen ihrer Teilverstaatlichung strategisch stark eingeschränkt. Die Zukunft von Coutts International bestimmt nun Alison Rose (Bild), welche das CPB-Geschäft bei der RBS leitet.

Man kann damit rechnen, dass sie sich mit einem Entscheid nicht mehr lange Zeit lässt. Denn für eine Privatbank ist eine unsichere Zukunft um Besitz und Führung reines Gift, da Kunden Beständigkeit und Sicherheit wünschen.

Als mögliche Käufer sind bereits die BTG Pactual sowie J. Safra Sarasin genannt worden. BTG Pactual hat kürzlich die Tessiner BSI gekauft und möchte ein globales Wealth Management aufziehen. J. Safra Sarasin hat das Schweizer Private Banking von Morgan Stanley übernommen und will weiter an Gewicht zulegen.

Unsichere Position im Grosskonzern

In einem ähnlichen Reorganisationprozess wie RBS steckt auch die andere britische Grossbank HSBC, die ihre globale Präsenz auf weniger Märkte fokussieren will. Nach dem Verkauf von rund 10 Milliarden Kundengeldern ihrer Private Bank in Genf an die liechtensteinische LGT Group schien auch nicht mehr sicher, welche Rolle die HSBC Private Bank im Konzern noch einnehmen würde.

Mit den rund 3 Prozent, die sie zum Gewinn des Konzerns beiträgt, scheint sie keine grosse strategische Relevanz zu haben. Aber die knapp 1'500 Mitarbeiter in der Schweiz dürften nach den Äusserungen ihres Chefs Stuart Gulliver (Bild) in der «Financial Times» aufatmen. «Die Privatbank ist ein Kern der Wertversprechung der HSBC», sagte er.

Barclays geht noch einen anderen Weg

Eine Verschmelzung mit dem Retailbanking mache keinen Sinn, da die Kundenbasis eine völlig andere sei. Dieses Geschäft atme einen anderen Sauerstoff, so Gulliver, und brauche eine andere Kultur.

Ganz anders sieht dies die dritte britische Grossbank Barclays, die im Rahmen eines Generalrückzugs aus dem internationalen Wealth Management die Vermögensverwaltung für Privatkunden nun im Retailgeschäft angesiedelt hat. Davon noch unberührt ist die Barclays Bank (Suisse).

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