Die Credit Suisse zahlt in den USA nicht nur horrende Bussen. Sie betreibt auch ein Onshore-Geschäft. Es entwickelt sich offenbar so gut, dass die Bank nun auch in Kanada investiert  Dort hat sie es auf die Superreichen abgesehen.

Die Credit Suisse (CS) hat für ihre Offshore-Sünden in den USA teuer büssen müssen. Doch die Schweizer Grossbank betreibt im Land der unbegrenzten Möglichkeiten auch ein Onshore-Geschäft für Privatkunden – bislang auf relativ kleiner Flamme mit 13 Niederlassungen und rund 400 Kundenberatern. Profitabel ist sie da offenbar aber (noch) nicht.

Zum Vergleich: Die UBS beschäftigt in den USA rund 7'000 Kundenberater, und das Wealth Management unter der Leitung von Robert McCann hat in den vergangenen Jahren die Gewinnschwelle erreicht.

Den Zielen teilweise voraus

Im Gegensatz dazu sagte CS-CEO Brady Dougan vor rund einem Jahr, das US-Wealth-Management der Credit Suisse werde die Profitabilität «in naher Zukunft» erreichen. Gegenüber der Nachrichtenagentur «Bloomberg» sagte nun Richard Jaffe (Bild): «Wir haben grosse Fortschritte erzielt und bestimmte Ziele bereits erreicht.» Er ist bei der CS der Chef für das Private Banking in Nordamerika

Richard Jaffe 160

Wo die CS in Nordamerika nun effektiv steht, sagte Jaffe zwar nicht. Aber die Bank investiert und zwar jetzt auch in Kanada, wie zu vernehmen ist. Im Gegensatz zum südlichen Nachbarn galt Kanada bislang nicht generell als interessanter Markt für das Private Banking.

Dennoch hat die CS nun vier Kundenberater in Toronto engagiert. Sie sollen kanadische Kunden akquirieren, die mindestens 25 Millionen Dollar an Vermögen besitzen. Das ist in etwa die neue Zielkundschaft der CS im ausländischen Onshore-Private-Banking.

Im Prinzip eine «One Bank»

Ob die Rechnung aufgeht, ist noch offen. Denn jene Kanadier, die vermögend sind, haben einen Grossteil ihres Geldes ausserhalb der Heimat deponiert. Doch seit der Finanzkrise repatriieren sie offenbar grössere Summen davon – aus steuerlichen Gründen, aber auch, weil der kanadische Aktienmarkt sich in jüngster Zeit ausserordentlich gut entwickelt hat.

Bei der vermögenden Klientel ist die CS überzeugt, diese besser betreuen zu können als etwa lokale Banken; das kommt nicht von ungefähr, verfügt sich doch auf Grund ihrer verschiedenen Bereich (Asset Management und Investmentbanking) über das nötige Know-kow, um entsprechende Produkte und Strukturen anzubieten. Im Prinzip das, was die CS früher unter dem Begriff «One Bank» vermarktete.

Weiteres Personal gesucht

Die Credit Suisse in Kanada, das ist nun erst einmal ein Anfang, und gleichzeitig ist es der Versuch, neue Marktanteile zu gewinnen. Vor diesem Hintergrund will die Schweizer Grossbank laut Richard Jaffe auch noch weiters Personal engagieren.

Denn mittelfristig sollte diese viel zitierte Profitabilität schon einmal Realität werden. Jaffe ist Philip Vasan unterstellt, der seit Frühling 2013 das Private Banking der CS Americas leitet.

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