Die UBS ist offen für Akquisitionen und schaut sich laut ihrem Wealth-Management-Chef Jürg Zeltner regelmässig Banken in Asien und Lateinamerika an. Kommt es zu einer Übernahme?

Nach Jahren der Stabilisierung und Reorganisation sei die UBS neuen Akquisitionen nicht abgeneigt, sagte Jürg Zeltner (Bild) am Montag an einem Mediengespräch in Zürich. In Frage käme am ehesten eine Bank in einer Wachstumsregion wie Asien oder Lateinamerika. So liesse sich in relativ kurzer Zeit ein neuer Markt erschliessen, erklärte Zeltner weiter.

Eine eigene Präsenz in einem Land aufzubauen, nehme sehr viel Zeit in Anspruch. «Im Onshore-Banking braucht es eine Dekade bis man nachhaltig profitabel ist», betonte Zeltner. Darum ziehe er Akquisitionen in Betracht. Allerdings bedinge ein solcher Schritt eine grosse Disziplin.

Unprofitable Geschäftsmodelle

Denn viele der Private-Banking-Einheiten und Institute, die heute in Asien zum Verkauf stünden, würden auf Geschäftsmodellen beruhen, die es über die vergangenen Jahre nicht geschafft hätten, profitabel zu werden. «Ich will mir nicht eine solche Bank aufbürden», unterstrich Zeltner, was wiederum auch seine Zurückhaltung erklärt, weshalb des bis heute nicht zu einem Deal gekommen ist.

Für den weltweit grössten Vermögensverwalter sei es ohnehin schwierig, überhaupt geeignete Übernahmeobjekte zu finden, sagte Zeltner, zumal die UBS auf Grund jährlicher Kosteneinsparungen von zwei bis drei Prozent auf der Aufwandseite selber die nötigen Mittel freisetzen könne, um in Wachstumsmärkten in eigener Regie zusätzliche Kundenberater zu engagieren.

Sofort vollständig integriert

«Diese Vorgehensweise relativiert zahlreiche Übernahmemöglichkeiten in der Branche», so Zeltner. Ausserdem sei die UBS sowohl in Asien als auch in Lateinamerika seit den sechziger Jahren präsent. «Unsere Markte ist somit bereits gut etabliert», sagte der Wealth-Management-Chef.

Während die UBS in neuen Wachstumsregionen einer übernommenen Bank durchaus eine gewisse Eigenständigkeit zugestehen würde, um sich in ebendiesem Markt rascher etablieren zu können, verfolgt sie in Europa genau die gegenteilige Strategie. «In Europa würde ein Institut sofort vollständig integriert», sagte Zeltner, «so dass diese Bank ‹schon morgen› ein Teil der UBS ist. Denn da ginge es eindeutig um Skalenerträge.»

Eine neue Disziplin

Mit anderen Worten: Dort, wo die UBS bereits etabliert ist, macht es für sie wenig Sinn, noch eine Marke zu unterhalten. Zeltner räumte überdies ein, dass er froh sei, in den vergangenen Jahren bezüglich Akquisitionen so zurückhaltend agiert zu haben. Dies stelle einen Paradigmenwechsel zu früher dar.

«Vor zehn Jahren ging es nur darum, noch grösser zu werden. Heute existiert eine neue Disziplin in der Akquisition», unterstrich er und betonte, dass dadurch auch eine höhere Dividende für die Aktionäre herausschaue, da man das Geld nicht mehr so leichtfertig für grosse Übernahmen ausgebe.

Und Coutts International?

Zu einzelnen Privatbanken, die derzeit zum Verkauf stehen, wie die Coutts International, wollte sich Zeltner im Detail nicht äussern. Auf Grund der erwähnten Kriterien, welche die UBS ansetzt, um überhaupt eine Akquisition in Betracht zu ziehen, spricht indessen wenig dafür, dass sich die Schweizer Grossbank ausgerechnet für dieses britische Institut interessieren sollte. Die Preisvorstellungen für dessen Kundenvermögen dürften aus Sicht der UBS ohnehin eindeutig zu hoch sein.

In Asien wiederum, wo die UBS bereits mit Abstand die Nummer eins in der Vermögensverwaltung ist, könnten mit Coutts kaum zusätzliche Grössenvorteile erzielt werden; und in Europa wären wohl auch keine signifikanten Skalenerträge zu realisieren.

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