Guy Spier zahlte einst mehr als 600'000 Franken für ein Essen mit Warren Buffett. Angesichts der Gesetzesflut hierzulande sieht er aber das Schweizer Umfeld nicht unkritisch.

Eng vernetzt mit der Wall Street, in Harvard und Oxford ausgebildet und mehr als 100 Millionen Franken an verwalteten Vermögen: Der US-Fondsmanager Guy Spier entspricht genau dem Typ, den das Standortmarketing des Schweizer Finanzplatzes gern ins Land locken möchte.

Umso mehr, als Spier über die Branche hinaus bekannt ist. Für einen Lunch mit Star-Investor Warren Buffett (Bild) zahlte Spier 2008 zusammen mit einem Bekannten 650'100 Dollar. Über jene Aktion – es gab übrigens Steaks mit Pommes – berichtete sogar der «Blick».

Kritische Worte

Doch der smarte Amerikaner Spier, der mit seiner Familie in Zürich lebt, findet neuerdings auch kritische Worte für das hiesige Umfeld. Im Jahresbericht seines Aquamarine-Fonds kommt er auf den Punkt. «In der Schweiz müssen wir die neuen, aufwändigen Vorschriften des Kollektivanlage-Gesetzes erfüllen», so Spier.

Diese Vorschriften seien seiner Ansicht nach in ihrer Art «teilweise un-schweizerisch», findet Spier. Sie seien so gestaltet, dass kleine Vermögensverwalter sie nur mit grossen administrativen Anpassungen erfüllen könnten, ohne dabei ihr Geschäftsmodell von Grund auf zu verändern.

Plan B

Spier gibt jedoch nicht auf. «Wir werden ein Gesuch für die Bewilligung als Vermögensverwalter einer ausländischen kollektiven Kapitalanlage einreichen.» Gleichzeitig denkt der Fondsmanager offenbar über einen Plan B nach. «Als kleines Unternehmen müssen wir uns auch weitere Möglichkeiten offen halten, falls uns eine solche Bewilligung nicht erteilt würde.»

Die Finanzmarktaufsicht Finma hält fest, dass Verwalter ausländischer Fonds von der Bewilligungspflicht ausgenommen werden können, wenn sie gewisse gesetzliche Auflagen erfüllen. In der Bewilligungspraxis richte sich die Aufsicht nach einem Risiko-Ansatz, der Grösse und Komplexität eines Geschäftsmodells Rechnung trägt.

Sähe sich einer wie Spier genötigt, die Schweiz zu verlassen, dann würde dies den gegenwärtigen Bemühungen der Initiative Asset-Management exakt entgegenlaufen. Unter diesem Etikett bemühen sich derzeit die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) und der Schweizerische Anlagefonds-Verband (Sfama), die Stellung der Schweiz im Bereich der Vermögensverwaltung zu stärken. Die Initiative ist angelaufen. Aber noch fehlen die Resultate.

Rückläufiger Trend

Derweil steht es um die Anziehungskraft des Fondsstandorts Schweiz nicht zum Besten. Einer Studie der Beratungsgesellschaft Oliver Wyman zufolge operieren nur 0,5 Prozent der weltweiten Hedge Funds aus der Schweiz heraus. Und betrachtet man generell Neugründungen von Fonds, ist ein klar rückläufiger Trend sichtbar.

«Ich habe einige Fondsmanager getroffen, die einen Wechsel in die Schweiz in Betracht zogen – und es sich nun anders überlegen könnten», berichtet Spier aus seinem Umfeld. Generell sei es schwierig, gut ausgebildetes Personal in die Schweiz zu locken.

Höhen und Tiefen eines Fondsmanagers

Spier weiss, wovon er spricht. In seinem eben veröffentlichten Buch «The Education of a Value Investor» hat er die Höhen und Tiefen des Fondsmanagements ergründet.

 

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