Zwar ist Asien eine der ganz grossen Wachstumsregionen im Private Banking. Das macht das Geschäft in diesem Markt aber nicht einfacher. Mittlerweile ziehen sich verschiedene Banken aus diesem Erdteil wieder zurück. Grösse ist enorm wichtig.

Hongkong © Shutterstock

So hat beispielsweise die Royal Bank of Scotland (RBS) unlängst bestätigt, ihr Vermögensverwaltungsgeschäft in Asien, das in der Tochtergesellschaft Coutts International zusammengefasst ist, zu verkaufen.

Vor wenigen Monaten gab auch der französische Finanzkonzern Société Générale bekannt, sein Private Banking dem lokalen Konkurrenten, der Development Bank of Singapore (DBS), zu veräussern.

«Wer nicht die kritische Grösse besitzt, steht vor grossen Herausforderungen», sagt Jean-Claude Humair, Regional Market Manager bei der UBS in Hongkong. Denn die Kosten in Asien seien sehr hoch, erklärte er gegenüber dem Fachmagazin «Finance Asia» weiter. Darum sei für die UBS die Vermögensverwaltung (Wealth Management) auch nicht ein Hobby oder eine Nebenbeschäftigung – sondern die Kernkompetenz.

Auf Augenhöhe

Darum ist die Schweizer Grossbank die unangefochtene Nummer eins im asiatisch-pazifischen Raum und profitiert von dieser Führungsrolle ausgesprochen. Denn Grösse ist in Asien ein wichtiger Erfolgsfaktor, will man den anspruchsvollen Unternehmern, die ihre Vermögen erst in den vergangenen paar Jahrzehnten verdient haben, auf Augenhöhe begegnen.

Allein in diesem Jahr hat die UBS im asiatisch-pazifischen Raum ihren Personalbestand um weitere 10 Prozent auf 1'150 Mitarbeiter aufgestockt und die verwalteten Vermögen beliefen sich per Ende 2013 auf rund 245 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Im Jahr 2011 hatten sie noch 177 Milliarden Franken betragen.

Offen für Akquisitionen

Zwar kleiner, aber in einer ähnlich vorteilhaften Situation befindet sich die Credit Suisse (CS), die in Asien im Private Banking und Wealth Management rund 130 Milliarden Franken verwaltet. Man sei zwar offen für Akquisitionen, doch solche seien nicht einfach zu bewerkstelligen, sagt Francesco de Ferrari, Chef für das asiatische Private Banking bei der CS, gegenüber «Finance Asia».

Im Wesentlichen gehe es (auch) in Asien um Vertrauen, das allerdings immer erst verdient werden müsse, so de Ferrari weiter. Im Gegensatz zu klassischen Privatbanken sieht er denn auch grössere Finanzkonzerne im Vorteil, weil diese den sehr vermögenden Individualkunden (Ultra-High-Net-Worth-Individuals) zahlreiche Dienstleistungen auch aus dem Investmentbanking anbieten könnten – Services, die bei dieser Klientel auch gefragt seien.

Begehrte Kredite

Ein weiterer Trend der sich im Geschäft mit dem Geldadel zunehmend abzeichnet, ist die Vergabe von (Lombard-)Krediten an die Kundschaft. Gerade in Asien, wo die Klientel sehr tradingorientiert ist, stehen solche Darlehen hoch im Kurs, um den jeweiligen Einsatz noch zu erhöhen (leverage).

Vor diesem Hintergrund erklärt de Ferrari, dass die CS allein in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres rund 1,1 Milliarden Franken an neuen Krediten an sehr vermögende Privatkunden vergeben habe. Dies sei rund 40 Prozent des globalen Volumens der so vergebenen Gelder.

Langfristige Beziehungen

Die Tatsache, dass in Asien nun eine neue Generation an sehr vermögenden Privatpersonen heranwächst, passt gut zur Absicht der beiden Schweizer Grossbanken, künftig verstärkt beratungsorientierte Dienstleistungen anzubieten respektive zu verrechnen.

Bei dieser Klientel bereits in einem früheren Stadium Vertrauen aufzubauen, sei eine gute Voraussetzung, um später langfristige Geschäftsbeziehungen zu unterhalten, die den Lebenszyklen dieser Leute Rechnung tragen würden, sagt de Ferrari.

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