Auf dem Genfer Finanzplatz wird wieder mehr chinesisch gesprochen. Nachdem eine Delegation in Peking Werbung machte, wird sich wohl bald Chinas grösste Bank in der Rhonestadt niederlassen. 

Nachdem die Bank of China in Genf nie richtig in Fahrt kam, will nun offenbar die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) in der Rhonestadt Fuss fassen. Die Pläne der ICBC bestätigten mehrere Quellen gegenüber der französischsprachigen Tageszeitung «Le Temps».

Eine mögliche ICBC-Niederlassung wurde der Zeitung zufolge durch eine Genfer Wirtschaftsdelegation eingefädelt. Diese war Anfang September in die Volksrepublik gereist. Kopf der Genfer Repräsentanten in China: Pierre Maudet, Genfer Regierungsrat und Vorsteher des Genfer Wirtschaftsdepartements.

Name bleibt unklar

Das Departement bekräftigte zudem, dass die Reise nach China ein wichtiges strategische Ziel für den Finanzplatz Genf beinhaltete. Im Zentrum standen danach Gespräche mit chinesischen Bankenmanagern. Inhaltlich wollte die Delegation vor allem Bankenvertreter davon überzeugen, sich in der Rhonestadt niederzulassen.

Einen konkreten Namen wollten die Regierungsvertreter indes nicht bestätigen. Es ging aber vor allem um den Bereich Handelsfinanzierung, liess die Behörde verlauten. Das trifft das Profil der ICBC aufs Haar.

Gute Nachricht für Genf

Für den Direktor der Vereinigung Fondation Genève Place Financière, Edouard Cuendet, wäre die Ankunft einer chinesischen Institution eine positive Entwicklung. Es würde zur Diversifizierung beitragen und Genf als Finanzplatz stärken, sagte er.

Ähnlich erfreut dürfte auch Patrick Odier über den erneuten Einmarsch der Chinesen auf dem Genfer Finanzplatz sein. Denn auch der Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) hofft darauf, dass sich bald eine chinesische Bank in der Schweiz niederlässt, wie er diese Woche am Schweizer Bankiertag kundtat.

Erfolglose Bank of China

Über den Erfolg einer chinesischen Bank in der Schweiz lässt sich nur spekulieren, wie die Geschichte der Bank of China in Genf zeigt. Diese hatte dort vier Jahre lang eine Niederlassung, die sich vor allem auf das Vermögensverwaltungsgeschäft spezialisierte. 

Doch der Erfolg blieb aus. Der Schweizer Ableger der Bank of China ging im Juli 2012 an Julius Bär. Der Grund für den Schlussstrich war wohl ein Streit mit der Finma. «Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Bank of China ihre Geschäftstätigkeit über das Private Banking hinaus erweitern wollte, aber dazu die aufsichtsrechtliche Bewilligung nicht erhielt», sagte Martin Maurer, Geschäftsführer des Verbands der Auslandbanken, damals zur «Handelszeitung».

Grösse und Macht

Die Bank ICBC ist gemessen an der Bilanzsumme die grösste Bank der Volksrepublik China. Das Unternehmen hat mehrere internationale Filialen und ist auch ausserhalb Asiens aktiv. Die Industrial and Commercial Bank of China stand zudem 2013 auf der «Forbes»-Liste der mächtigsten Unternehmen der Welt zuoberst.

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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