Es ziehen nicht nur Banken aus der Schweiz weg. Manche kommen auch neu und haben ehrgeizige Pläne.

Die in ihren Ursprüngen britische IG Bank hat sich in Genf niedergelassen und nimmt am (heutigen) Montag offiziell ihren Betrieb auf, wie das Institut dieser Tage mitteilte. Das Schweizer Unternehmen gehört zur IG Group, die in London an der Börse (FTSE 250) kotiert ist und weltweit im Online-Handel tätig ist.

Gemäss eigenen Angaben ist die IG Group die Nummer eins für Contracts for Difference (CDF). Dabei handelt es sich um Finanzderivate, bei denen die Anleger auf steigende oder fallende Kurse bei Aktien, Indizes, Devisen und Rohstoffen setzen können, ohne die entsprechenden Titel zu besitzen.

Weiterer Ausbau und klare Ziele

Die IG Bank S.A. in der Schweiz ist seit kurzem Finma-lizenziert und beschäftigt nun in der Startphase 22 Personen, wie CEO Fouad Bajjali (Bild) gegenüber finews.ch erklärte. Als Chief Operating Officer (COO) amtet Christina Schnellinger. Das Institut hat seine Büros an der Rue du Rhône.

Es ist gut denkbar, dass der Mitarbeiterbestand auf bis zu 30 Leute ausgebaut wird, wie weiter zu erfahren war. In den nächsten vier bis fünf Jahren werden Erträge von rund 15 Millionen Pfund respektive etwa 24 Millionen Franken angestrebt, wobei man die Gewinnschwelle schon früher erreichen will, wie Bajjali ausführte.

Hart umkämpfter Markt

Während die IG Group in den meisten anderen Märkten vorwiegend Privatkunden betreut – insgesamt etwa 126'000 –, will sie hierzulande verstärkt auch die institutionelle Klientel pflegen, namentlich Privatbanken, Family Offices und unabhängige Vermögensverwalter (External Asset Manager, EAM), wie weiter zu erfahren war. Zuständig für diesen Bereich ist Michael Murray als Head of Institutional Sales.

Die IG Bank tritt in einen hart umkämpften Markt ein. In den vergangenen Jahren fand im Online-Trading – nicht zuletzt auch angetrieben von der Finma – eine weitreichende Konsolidierung statt, die zur Folge hatte, dass nun noch genau drei Banken in dem Geschäftsbereich tätig sind: Swissquote, Saxobank und Dukascopy. Diese drei Institute sind allesamt sehr gut im Markt verankert und pflegen ihre Eigenheiten.

Auch White-Labelling im Angebot

Während Swissquote sozusagen der Platzhirsch ist und über das breiteste Angebot verfügt, ist die Saxobank ihrerseits preislich attraktiv und gilt unter Tradern als besonders innovativ; Dukascopy wiederum verfügt über eine ausgeklügelte und schnelle Handelsplattform, ausserdem pflegt das Institut seine internationale Klientel im Rahmen einer Community und in interaktiven Foren.

Laut Bajjali will sich die IG Bank in der Schweiz vor allem auf den Handel mit CFD konzentrieren und den hiesigen Finanzinstituten ausserdem White-Labelling-Lösungen – also nach ihren individuellen Bedürfnissen – anbieten.

Wichtiger Finanzplatz

Die IG Group Holdings weist aktuell eine Marktkapitalisierung von umgerechnet 3,3 Milliarden Franken auf. Das Unternehmen wurde ursprünglich als Goldhandelsfirma 1974 gegründet, ist heute aber vorwiegend im Online-Handel mit Devisen und CFD tätig.

International dort präsent, wo der Markt für CFD reguliert ist, war die Eröffnung einer Niederlassung in der Schweiz ein logischer Schritt, wie Tim Howkins, CEO der IG Group ausführte. Angesichts der Wichtigkeit des Schweizer Finanzplatzes sei dies eine strategisch vielversprechende geografische Erweiterung für IG. Ende 2014 will IG offenbar ein neues Angebot im Bereich des direkten Effektenhandels lancieren.

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