Der britische Asset Manager M&G expandiert in der Schweiz aus. Allerdings muss er sich mit einigen grösseren und bereits etablierten Konkurrenten messen, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

An bevorzugter Lage hat der britische Asset Manager M&G in Zürich sein Schweizer Quartier eröffnet: An der Bahnhofstrasse 100. Es ist nicht einfach ein Büro, sondern eine im Handelsregister eingetragene Niederlassung. Wie Managing Director Volker Buschmann (Bild) zu finews.ch sagte, verfügt M&G nun auch über die Vertriebslizenz der Finma. Man ist hier, um «Business zu machen» und zu wachsen.

M&G war schon einmal in Zürich mit einem kleinen Büro präsent gewesen. Im Jahr 2008 wurde nach knapp zwei Jahren allerdings zum Rückzug geblasen; die Finanzkrise hatte den Ausbauplänen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Vor einem Jahr erfolgte dann in der Schweiz der Neuanfang. In Genf wurde ein Büro mit einer Verkaufsperson besetzt.

Auch regional diversifizieren

Der jetzige Schritt in Zürich ist von anderem Kaliber, wie Buschmann versichert. «Unser Fokus in der Schweiz waren bislang die grossen Banken. Jetzt wollen wir diversifizieren, sowohl was die Kunden betrifft als auch regional.» Das bedeutet, dass nun vermehrt kleinere Institute und unabhängige Vermögensverwalter angegangen werden, sodass auch der regionale Fokus über die Finanzplätze Zürich und Genf hinausgeht.

Buschmann will den Vertrieb der M&G-Produkte auch im Tessin ankurbeln. «In unserer Personalplanung ist auch die Anstellung eines Business Developers vorgesehen», sagte er. Geplant ist der Ausbau auf fünf Angestellte in Zürich und zwei in Genf.

M&G hat Wahrnehmung geschaffen

Buschmann selber ist von Deutschland nach Zürich gezogen. Von hier aus leitet er nicht nur den Schweizer Markt, sondern ganz Nordeuropa und die Benelux-Länder. M&G will das Wachstumsmomentum nutzen und die in den vergangenen Jahren durch Werbeauftritte – beispielsweise in den Zürcher Trams oder in den alpinen Skigebieten – geschaffene Wahrnehmung ausnutzen.

Laut Buschmann haben sich die Produktevolumen von M&G in der Schweiz in den letzten zwei Jahren auf rund 4,6 Milliarden Franken erhöht. Weltweit verwaltet der zum Versicherer Prudential gehörende Asset Manager rund 380 Milliarden Franken.

«Die Geschäftsbedingungen für Asset Manager sind deutlich attraktiver geworden, seit die Banken auf eine offene Architektur ihrer Produkteplattformen setzen», sagte er. Andererseits sei der Wettbewerb in der Schweiz sehr herausfordernd.

Trend zu passiven Anlagen verschärft Wettbewerb

M&G muss sich mit bereits länger ansässigen und entsprechend besser etablierten und deutlich grösseren ausländischen Asset Managern messen wie Blackrock, State Street, BNY Mellon oder T. Rowe Price. Zudem spürt ein dem aktiven Fondsmanagement verpflichteter Anbieter wie M&G den Trend zu passiv gemanagten Anlagen.

«Es braucht für den Aufbau hier einen langfristigen Fokus und eine nachhaltige Strategie», so Buschmann, der seit 2002 für M&G tätig ist. Die Schweiz spiele in den Plänen des Asset Managers insofern eine wichtige Rolle, weil hier getroffene Entscheide von Banken oft weitere Geschäfte ihrer Ableger im Ausland nach sich ziehen würden.

Internationalität ist attraktiv

Diesen Effekt nutzen auch andere ausländische Asset Manager, die in den letzten Jahren in Zürich ihre Ableger eröffnet haben und von der Internationalität und der Dichte des Schweizer Finanzplatzes profitieren möchten.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.31%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
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  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
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  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
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  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
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