Die UBS und die CS versprachen vor nicht allzu langer Zeit, ihre Investmentbanken zu schrumpfen – was auch geschah. Doch nun stehen die Zeichen offenbar wieder voll auf Ausbau. Wie geht das?

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UBS-Präsident Axel Weber hat es vor zwei Jahren versprochen, Credit-Suisse-Präsident Urs Rohner bekräftigte es diesen Frühling an der Generalversammlung: Beide Schweizer Grossbanken wollen ihre Vermögensverwaltung gegenüber dem Investmentbanking forcieren.

Dabei erhebt die UBS den Anspruch, die weltweit führende Vermögensverwalterin zu sein, während die Credit Suisse (CS) sich etwas moderater gibt. Sie strebt zwei gleich grosse Standbeine im Investmentbanking sowie im Wealth Management an. Momentan hat die Investmentbank der CS mit rund 60 Prozent des Gesamtgeschäfts noch ein Übergewicht.

Credit Suisse jubelt intern

Soweit die Ansage. Doch wer daraus schliesst, dass sich die beiden Schweizer Grossbanken mit hohem Tempo von diesem Geschäft verabschieden würden, irrt. Nimmt man nämlich die jüngsten Ereignisse als Massstab, dann halten die beiden Häuser sogar eisern am Investmentbanking fest. Das zeigt sich etwa in einem internen Memo der CS, das finews.ch vorliegt. Darin jubeln die CS-Verantwortlichen sogar über die jüngsten Erfolge in dieser Domäne.

So ist in dem Schreiben von einem starken Geschäftsgang der CS-Investmentbank in der Marktregion Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) die Rede. «Wir sind hoch erfreut über das gesteigerte Tempo», Marisa Drew und Mark Echlin, beides hochrangige Investmentbanker bei der CS.

Die Zeichen stehen eindeutig auf Ausbau

Bereits sei eine Ertragssteigerung von 150 Millionen Dollar gegenüber der Vorjahresperiode erzielt worden, so das Memo weiter. Und bis zum Jahresende werde die Abteilung an zahlreichen wichtigen Transaktionen teilgenommen haben. Zudem melden Drew und Echlin, dass rund ein Dutzend erfahrener Banker entweder noch zur CS stossen werden (auffälligerweise viele von der UBS) oder intern befördert worden sind. Zudem ernannte man nicht weniger als 35 Analysten zu Associates.

Um vom guten Geschäftsgang und künftigen Aktivitäten zu profitieren, wird das Investmentbanking auch in der EMEA-Region ausgebaut. Dazu sollen weitere Mitarbeiter sowohl intern wie auch extern rekrutiert werden, wie das Schreiben festhält. Die neuen Talente sollen sich vorab dem Firmen-Fusionsgeschäft (M&A), Spezialfinanzierungen sowie Investments im Gesundheitswesen und in Infrastruktur-Vorhaben widmen.

Jagd nach Talenten

Derweil befindet sich auch die UBS auf der Jagd nach Talenten. So berichtete finews.ch wiederholt von langjährigen Investmentbankern, die von der Konkurrenz zum grössten Schweizer Finanzinstitut wechselten. Besonders viel im Tun ist offenbar in der Zentrale der UBS-Investmentbank in London.

Dem Branchen-Portal «efinancialcareers» zufolge heuerten allein im vergangenen Monat namhafte Spezialisten im Zinsengeschäft bei der UBS an. Zur Erinnerung: Weil der Handel mit Zinspapieren, Währungen und Rohstoffen (FICC) nach der Finanzkrise besonders stark von den neuen Kapitalanforderungen betroffen gewesen war, hatte das UBS-Topmanagement beschlossen, diese Division deutlich zu verkleinern.

Vor dem Comback?

Wie Headhunter in der Themsestadt überdies verlauten lassen, ist die UBS offenbar auch wieder bereit, höhere Gehälter zu zahlen.Trügen all diese Vorzeichen nicht, könnte sowohl der UBS als auch der CS ein eindrückliches Comeback in der bis vor kurzem vielgeschmähten Disziplin gelingen. 

Höhere Börsen- und Fusionsaktivitäten führen tatsächlich dazu, dass die grossen US-Investmentbanken erstmals seit längerem nun wieder höchst ansprechende Resultate ausweisen, wie der dieser Tage begonnene Publikationsreigen der Zahlen für das dritte Quartal 2014 belegt.

Nicht mehr kaufen, nur noch halten

Gemäss «WSJ» gehen die Finanzanalysten auch für die beiden grossen Häuser Goldman Sachs oder Morgan Stanley von deutlich höheren Gewinnen aus. Die CS wird am Donnerstag in einer Woche (23. Oktober) ihre Zahlen präsentieren; die UBS am darauffolgenden Dienstag (28. Oktober). Allerdings könnten die positiven Resultate im Investmentbanking durch neuerliche Bussen und anderen Unwägbarkeiten in diesem Kontext beeinträchtigt werden.

Tatsächlich geben sich viele Finanzanalysten eher verhalten in ihren Prognosen. So reduzierte unlängst auch das zur Baader Bank gehörende Brokerhaus Helvea seine Einstufung der UBS-Aktie von «Kaufen» auf «Halten».

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