Die Banken drohten, den Anschluss an die digitale Revolution zu verpassen, warnt der Credit-Suisse-Präsident. Was er mit seinem Institut vorhat.

Positioniert sich UBS-Präsident Axel Weber als forscher Stratege und geldpolitischer Falke, so gilt Credit-Suisse-Präsident Urs Rohner als der Mann, der das Schweizer Banking ins Internetzeitalter katapultieren will. Unermüdlich treibt er die Digitalisierung in seiner eigenen Bank voran – nicht zuletzt durch die diesjährige Zuwahl von Google-Vordenker Sebastian Thrun in den Verwaltungsrat der Credit Suisse (CS).

Noch gebe es aber viel zu tun, sagte Rohner kürzlich zur «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Artikel in der Printausgabe). Gegenüber der digitalen Revolution hätten die Banken die Antwort nämlich «erst in Ansätzen gefunden», befand Rohner im Gespräch in der Zeitung.

Was der Kunde wirklich will

Für die Branche sei die Frage nun zentral, was der Kunde in Zukunft von seiner Bank wirklich wolle. Sich informieren, Bankgeschäfte tätigen sowie sein Vermögen überblicken: Das, sagt Rohner, mache der Kunde heute vielfach selbst. «Jedoch verfügt der Kunde dank des Internets heute eher über zu viele als zu wenige Informationen. Hier sind die Banken gefordert, die für den Kunden relevante Information aufzubereiten», so der CS-Präsident. Dort müssten die Banken einhaken, um ihre Beratungsdienste zum Tragen zu bringen.

Zu diesen Diensten gehört Rohner zufolge auch, das massgeschneiderte Online-Plattformen aufgeschaltet werden, über die sich Bankkunden gegenseitig austauschen können. Als ein «Facebook für Reiche» (finews.ch berichtete) will er das allerdings nicht verstanden wissen.

Digital neue Märkte erschliessen

Vielmehr böten solche Plattformen Chancen zur Erschliessung neuer Märkte, ohne dort überhaupt vor Ort zu sein. «Gerade in Asien, wo wir kein eigenes Retail-Geschäft betreiben, bietet die digitale Welt viele neue Möglichkeiten», hofft Rohner. Unter Rohner forciert Credit Suisse die Digitalisierung – und liefert sich dabei ein Rennen mit der Erzrivalin UBS.

Während letztere bereits ein automatisches Risiko-Überprufungssystem für Anleger im Rahmen des Angebots «UBS Advice» vorlegen konnte, präsentierte die CS die Social-Media-Plattform für Vermögensverwalter «eamXchange». Rohner wird dafür sorgen, dass seine Bank in der Sache nicht ruhen wird.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.61%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.47%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.37%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.26%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.29%
pixel