Frauen und Homosexuelle werden von der Top-Managerin der Credit Suisse bereits als Kundengruppe anvisiert. Nun hat Pamela Thomas-Graham ein Programm für afro- amerikanische Jungunternehmer gestartet.

Sie trägt in der Geschäftsleitung der Credit Suisse (CS) den Titel «Chief Marketing and Talent Officer, Head Private Banking & Wealth Management New Markets» – eine Position, die in der Bankenwelt wohl ziemlich einzigartig ist.

Was Pamela Thomas-Graham (Bild) in dieser Position tut, zeigte sie jüngst wieder: Unter ihr hat die Credit Suisse in den USA den «Entrepreneurs Circle» ins Leben gerufen.

Dessen Zweck ist die Förderung von jungen, afroamerikanischen Unternehmen mit einem Drei-Säulen-Konzept: Ausstattung mit günstigem Kapital, Zugang zum Netzwerk innerhalb der CS sowie Zugang zu einem Netzwerk mit Unternehmen in ähnlichen Bereichen. Die Jungunternehmer sollen so ihre Pläne umsetzen können und ihr Unternehmen zu langfristigem Wachstum führen, so die Schweizer Grossbank.

Teil der «Neue Märkte»-Initiative

Ausgewählt wurden zunächst zwölf Jungunternehmer, «Männer und Frauen, die in aussichtsreichen Wachstumsbranchen in den USA tätig sind», wie es weiter hiess.

Das Projekt ist Teil der «Neue Märkte»-Initiative, welche von Thomas-Graham vor knapp einem Jahr im Private Banking und Wealth Management gestartet wurde. Ziel der Initiative ist es, «neue» Marktsegmente wie Frauen, Homosexuelle und Afroamerikaner zu erschliessen.

«Die Credit Suisse will die Rolle eines authentischen und innovativen Beschleunigers zur Schaffung von Vermögen innerhalb der afroamerikanischen Gemeinschaft einnehmen» sagt Pamela Thomas-Graham.

Handfeste Interessen

Der «Entrepreneurs Circle» ist somit kein selbstloses Förderprogramm, sondern verfolgt handfeste Interessen der Bank, wie auch aus den Äusserungen von CEO Brady Dougan klar wird. Die Bank positioniere sich so in der Gemeinschaft afroamerikanischer Unternehmer, sagte er.

Dies werde sowohl bei den Mitgliedern des Entrepreneur-Programms wie auch der Bank zu langfristigem Wachstum führen, so der CS-Chef weiter.
In diesem Marktsegment schlummert für eine Grossbank wie die CS offenbar viel Potenzial.

Von grossen Banken unterversorgt

Daten zeigen, dass afroamerikanische Unternehmer in allen Geschäftsbereichen unterrepräsentiert sind, wie Thomas-Graham weiter ausführt. Zudem «sind sie im Allgemeinen von grossen global tätigen Finaninstitutionen unterversorgt». Die Credit Suisse wolle das ändern.

Die «Neue Märkte»-Chefin nimmt mit diesem Programm somit auch ihre Marketing-Aufgaben wahr: Anstatt mit aufwendigen Kampagnen eine neue Klientel anzusprechen, lanciert die Credit Suisse gezielte Events und Programme für das angestrebte Kundensegmente.

UBS hat ähnliches Programm

Ihre Konkurrentin UBS hat in den USA kürzlich ein ähnliches Programm aufgeleist, das aber bereits in der High School ansetzt. Dabei unterstützt die UBS 100 junge farbige High-School-Schüler, in dem sie ihnen bei der Wahl des Colleges behilflich ist und ihnen die Ausbildung bezahlt.

Auch dieses Programm ist nicht aus reiner Selbstlosigkeit entstanden, wie der Name «Next Generation Leaders» verrät. Mit ihren Programmen wollen die Banken schon früh eine heranwachsende Klientel an sich binden. 

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