Die Finma rügt das Vorgehen der Bank Coop im Zusammenhang mit dem Handel in eigenen Aktien. CEO Andreas Waespi, der sich zur Aargauischen Kantonalbank absetzen wollte, erhält drei Jahre Berufsverbot.

Die Bank Coop nimmt gemäss eigenen Angaben Kenntnis von der Verfügung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma), die das Vorgehen der Bank Coop im Zusammenhang mit dem Handel in eigenen Aktien zwischen Oktober 2009 und Mai 2013 schwer gerügt hat.

Das im März 2014 gegen die Bank Coop eröffnete Enforcementverfahren ergab, dass die Bank im Zeitraum zwischen Sommer 2009 und Frühjahr 2013 den Börsenkurs der eigenen Aktien gestützt hatte. Insbesondere beanstandet die Finma, dass vor und während der Publikation von Geschäftszahlen sowie an Monats- und Jahresenden der Börsenkurs der Inhaberaktien gestützt wurde.

Grosses Bedauern

Heute bedauert die Bank – die sich mit dem Slogan ‹fair banking› schmückt – die Ereignisse, wie es in einem Communiqué heisst. Die Finma ihrerseits attestiert der Bank Coop, die notwendigen Massnahmen aus eigener Initiative ergriffen zu haben. Den Handel mit eigenen Aktien hat sie bereits Mitte 2013 vollumfänglich eingestellt.

Die Finma erlässt im Weiteren gegen den ehemaligen CEO, Andreas Waespi (Bild) – wegen Marktmanipulaton – ein Berufsverbot von drei Jahren. Er hat die Bank Coop bereits Anfang August 2014 verlassen und hatte die Absicht, bei der Aargauischen Kantonalbank (AKB) das Direktionspräsidium zu übernehmen, wie auch finews.ch meldete.

Für den Betroffenen nicht nachvollziehbar

Auf Grund der durch die Finma verfügten Sanktionen haben die AKB und Andreas Waespi den Arbeitsvertrag einvernehmlich aufgehoben, wie die Bank am Mittwoch ihrerseits mitteilte.

Für Waespi ist Berufsverbot «nicht nachvollziehbar», wie er am Mittwoch gegenüber der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) erklärte. Der Entscheid sei unverhältnismässig und auch nicht nachvollziehbar.

Er will eine Anfechtung des Entscheids prüfen. Weiter betonte Waespi, dass er sich in keiner Weise bereichert habe und auch nie ein Anleger zu Schaden gekommen sei.

Fast zwei Jahrzehnte im Dienst der Basler Kantonalbank

Der 53-jährige Waespi war 18 Jahre für die Gruppe der Basler Kantonalbank tätig, zu der auch die Bank Coop gehört. Seit 2000 war er Mitglied der Konzernleitung und seit 2004 deren stellvertretender Vorsitzender.

Die Leitung der BKB-Tochter Bank Coop übernahm er Ende 2005. Bevor er 1996 zur Basler Kantonalbank stiess, übte er verschiedene Funktionen bei der Schweizerischen Volksbank (SVB) und der Credit Suisse (CS) – dort als Mitglied der Direktion - aus.

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