Die Bank Julius Bär verfolgt in der arabischen Welt ambitiöse Ziele. Zu diesem Zweck hat sie einen gestandenen Swiss Banker im Einsatz, der schon als junger Mann die Emirate bereiste.

Dubai©Shutterstock

Bersier BarDer 58-jährige Top-Banker weiss, wovon er spricht. Bereits vor einem Vierteljahrhundert bereiste er als junger Private Banker die Emirate. Damals arbeitete er noch für die Credit Suisse (CS), der er fast dreissig Jahre (1978 bis 2006) lang die Treue hielt. Heute aber sitzt Rémy Bersier (Bild links) in der Geschäftsleitung der Bank Julius Bär – und verantwortet dort die Marktregion Südeuropa, Mittlerer Osten und Afrika. Für ihn ist klar: Das Potenzial ist enorm.

«Es werden hier Vermögen geschaffen und zwar mit hohem Tempo», zitiert die Zeitung «The National» aus Abu Dhabi den Schweizer Banker. Geld würde dabei nicht nur mit Öl und Ergas verdient, erklärt Bersier, sondern auch ausserhalb des Energie-Bereichs. «Das Potenzial ist gross, und die Geschäfte sind es auch», so der Julius-Bär-Manager. «Das Wachstum ist fast so hoch wie in Asien.»

Die 2-Billionen-Dollar-Verheissung

Laut einer Studie der Grossbank Credit Suisse sind die Vermögen im Nahen Osten gegenüber dem Vorjahr um fast 5 Prozent auf 1'719 Milliarden Dollar gestiegen.

Dieses Wachstum möchte Bersier für seine Bank anzapfen. Julius Bär verfolgt nämlich das Ziel, die verwalteten Vermögen aus dieser Region in den nächsten Jahren zu verdoppeln. Auf wie viel Kundengeld die Bank dort heute schon sitzt, bleibt indes geheim.

Wachstum trotz Unruhen

An den Wachstumsplänen können offenbar auch die schweren Unruhen im Nahen Osten und der Vormarsch der Terror-Miliz ISIS nichts ändern. Bersier schaut lieber nach vorn und aufs Positive.

«Auf Grund von Anlässen wie der Weltausstellung 2020 in Dubai oder den Fussball-Weltmeisterschaften in Qatar 2022 wird viel Vermögen geschaffen werden», ist Bersier überzeugt.

Der Wettbwerb spielt

Julius Bär ist denn auch längst nicht die einzige Schweizer Bank, die sich in der Region zu positionieren versucht. So zog kürzlich gar die Online-Bank Swissquote nach Dubai. Sie gesellte sich zu den beiden Grossbanken und den feinen Private-Banking-Adressen, die längst vor Ort tätig sind.

So etwa die in Zürich domizilierte Falcon Private Bank, die dem Staatsfonds von Abu Dhabi gehört. Sie baut ihre Aktivitäten im Nahen Osten kräftig aus, während sie die asiatischen Märkte eher zurückfährt.

Auf der Jagd nach Talenten

Derweil versuchen die «Bären» von ihrem Hauptquartier in Dubai ebenfalls, ihr Gewicht im Markt zu erhöhen. Laut Bersier bleibt die Privatbank auf Akquisitionskurs – und will weiteres Personal einstellen.

Für Bersier gibt es also viel zu tun, auch wenn er den Markt bestens kennt. Vor seinem Antritt bei Julius Bär 2006 leitete er das Private Banking der Credit Suisse in Genf – der Stadt also, die für das Geschäft mit Vermögenden aus dem Orient als Angelpunkt gilt.

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