Der amerikanische Finanzgigant will nochmals 3'000 Jobs streichen. In der Schweiz hat J.P. Morgan jedoch anderes vor, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

Wie dieser Tage bekannt wurde, will die amerikanische Grossbank J.P. Morgan weitere 3'000 Stellen in ihrem US-Retailgeschäft abbauen. Dies, nachdem der Finanzriese zuvor schon angekündigt hatte, rund 8'000 Arbeitsplätze in dieser Sparte zu streichen.

Diese drastischen Massnahmen bleiben jedoch auf Amerika beschränkt, wie ein Sprecher von J.P. Morgan auf Anfrage von finews.ch versicherte. Da das Haus in der Schweiz nur mit dem Firmenkundengeschäft, der Investment- und Privatbank sowie dem Asset Management tätig sei, dränge sich ein Abbau gar nicht erst auf. Im Gegenteil.

Klarer Anspruch

«J.P. Morgan Schweiz bleibt auf Wachstum», sagte der Banksprecher weiter und bestätigte damit den strategischen Kurs, den der hiesige Chef, Nick Bossart (Bild), vor geraumer Zeit einschlug. Der langjährige Investmentbanker, der 2012 mit einem Wechsel von der Deutschen Bank zu J.P. Morgan für einiges Aufsehen sorgte, hegt hierzulande tatsächlich ambitiöse Pläne.

«Wir haben uns das klare Ziel gesteckt, zur führenden ausländischen Investmentbank in diesem Land aufzusteigen», sagte er bereits in diesen Sommer dem Wirtschaftsblatt «Handelszeitung».

Neuer Chef fürs Firmenkundengeschäft

Diesbezüglich konnte der 43-jährige Bossart inzwischen einige Zeichen setzen. Wie finews.ch berichtete, warb er der Credit Suisse im vergangenen September den erfahrenen Investmentbanker Vincent Thiebaud ab. Dieser leitet nun hierzulande das Firmenkundengeschäft.

Gleichzeitig gelang es J.P. Morgan Schweiz, in der Königsdisziplin des Investmentbankings, nämlich in der Beratung bei Fusionen und Börsengängen, an Kontur zu gewinnen. So organisierte die Bank im vergangenen Oktober für den Bauzulieferer Geberit die 1,3-Milliarden-Franken schwere Finanzierung für den Kauf der finnischen Sanitec. Und dem in der vergangenen Woche vollzogenen Börsengang der Biotech-Firma Molecular Partners hatten Bossarts Mannen ebenfalls den Lead.

Ausbau an allen Fronten

Aber auch die anderen Sparten von J.P. Morgan hierzulande sollen gehalten, wenn nicht ausgebaut werden. So dementierte Bossart im vergangenen Sommer jegliche Gerüchte, wonach das Private Banking zum Verkauf stehen sollte.

Die rund 1'000 Mitarbeiter, welche die US-Bank hierzulande beschäftigt, können demnach aufatmen – vorläufig.

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