Der Chef des UBS Wealth Management führt vor chinesischem Publikum aus, wie das Banking in der Zukunft funktioniert. Dabei gibt Jürg Zeltner auch Hinweise auf die Pläne der Schweizer Grossbank. 

Die UBS ist nach Kundenvermögen mit Abstand die grösste Privatbank in Asien. Entsprechend Gewicht hat das Wort ihres Chefs, Jürg Zeltner (Bild). Er, Chef des UBS Wealth Management, erklärte jüngst in der chinesischen Tageszeitung «Shanghai Daily», welche Herausforderungen die UBS in der Schweiz bewegen – und was sich daraus für China ableiten lässt.

Für Zeltner ist heute schon klar, welcher Treiber die Zukunft der Bankbranche am meisten bestimmen wird. Und das seien nicht, wie man meinen könnte, die Folgen der Finanzkrise oder das Wirtschaftsumfeld. Die grösste Transformationskraft, so Zeltner, komme vom technologischen Fortschritt.

Jürg Zeltner sieht drei Megatrends

«Aus unserer Perspektive als Vermögensverwalter sehen wir diesbezüglich drei Megatrends», führt der UBS-Top-Banker aus.

Einerseits ist dies der Wechsel von mobiler zu Multi-Kanal-Technologie. Ein Vermögensverwalter habe jederzeit auf sämtlichen Kanälen mit den Kunden in Kontakt zu stehen. Zweitens gelte es, riesige Datenmengen (Big Data) zu bewältigen, um daraus die richtigen Anlage-Entscheide herauszufiltern. Schliesslich müsse eine Privatbank auch im Umgang mit den Sozialen Medien gewandt sein, welche die Art der Kommunikation grundlegend verändern werden.

Damit dürfte Zeltner in China auf offene Ohren stossen; denn die Sozialen Media sind wie die Mobiltelefonie in der Volksrepublik weit verbreitet und entfalten auf Grund der gewaltigen Zahl von Nutzern eine ungeahnte Dynamik.

Information ist nicht Wissen

Von der Technologie kommt Zeltner zu ihren Nutzern. Die neue Generation von Bankkunden erwarte Dienstleistungen, die unmittelbar zur Verfügung stünden und intuitiv erlebbar seien. «Wenn Sie das nicht liefern, dann wird es ein anderer tun», so die nüchterne Folgerung des UBS-Wealth-Management-Chefs.

Die neuen Kunden seien den Banken zudem bezüglich des Zugangs zu Informationen mindestens ebenbürtig. «Doch Information ist nicht gleich Wissen», mahnt Zeltner. Mehr denn je brauche es deshalb eine Beratung, die Information mit Sinn zu füllen verstehe.

Die UBS, erklärt Zeltner, habe dies schon geleistet, indem sie den Kunden die Möglichkeit gebe, auf verschiedene Online-Kanälen ihr Anlageportefeuille zu prüfen. Damit spielt Zeltner auf das automatisierte Beratungs-System «UBS Advice» an, wie auch finews.ch berichtete, das inzwischen auch in Asien imAngebot steht.

«UBS Advice» nur ein erster Schritt

Doch Angebote wie UBS Advice seien nur ein erster Schritt, erklärt Zeltner. Schwer nachzuahmen und damit klar im Vorteil sei eine Bank erst dann, wenn ihre Berater solche digitalen Lösungen mit ihrer verbinden könnten. «Es ist die Kombination von gesteigerter Datenmenge und Expertenwissen, die richtigen Mehrwert schafft», unterstreicht der UBS-Manager.

Der Top-Banker endet seine Einschätzung mit einem Blick in die Zukunft, der im ebenso tech-affinen wie traditionsbewussten China bestens verstanden werden dürfte: Wissen bleibe der entscheidende Faktor für den Erfolg, so Zeltner. Gleichzeitig müssten sich die Wege grundlegend verändern, wie dieses Wissen vermittelt werde.

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