Die Genfer GS Banque zügelt ihre Quartiere. Doch das ist nicht alles: Am neuen Standort hegt sie herkulische Pläne.

Die ehemalige Banque Bénédict Hentsch & Cie (BBH) entfernt sich immer weiter von ihren Wurzeln. Nachdem das Genfer Familieninstitut mit dem Rückzug ihres Eigners Bénédict Hentsch letztes Jahr in Geneva Swiss Bank (GS Banque) umfirmiert hatte, nahm sie nun noch einen weiteren Wechsel vor.

So verliess die GS Banque das angestammte Quartier an der Genfer Avenue de Châtelaine unweit des früheren Fussballstadions Charmilles. Das berichtet das Westschweizer Wirtschaftsblatt «L'Agéfi» (Artikel bezahlpflichtig). Seit Anfang November ist die Bank nun von der Top-Etage des «Human Brain Project»-Gebäudes im Genfer Vorortsquartier Sécheron aus tätig.

Geführt wird das Institut weiterhin von Chef Andreas Stricker, während Robert Pennone als Präsident der neuen GS Banque amtet.

Vorstoss ins Investmentbanking

Doch der lokale Wechsel verblasst neben dem, was die Bank in den nächsten Monaten vorhat. Es sind herkulische Pläne, wie man sie im Swiss Banking derzeit nur noch selten sieht.

So will die Banque GS neu eine Devisen- und Rohstoffhandels-Plattform für vermögende Kunden aufziehen. Bis Ende 2015 sollen in diesem Bereich bis zu 15 Stellen geschaffen werden. Ebenfalls geplant ist ein Asset-Management-Arm mit einem Fokus auf Quant-Produkte. Auch dort sollen an die 15 Spezialisten angestellt werden.

Das ist noch nicht alles. Das Institut stösst auch noch ins Investmentbanking vor. Schwerreiche Unternehmer sollen dort etwa bei Fusionen, Übernahmen oder Immobilienkäufen beraten werden. Damit will die Bank bei dieser Klientel besser Fuss fassen.

Ausbau in der Türkei und im Mittleren Osten

Daneben wird das Private Banking als Kerngeschäft weiter ausgebaut. Bis Ende 2015 soll dort das Personal von 10 auf 20 Stellen verdoppelt werden. Als Fokus-Märkte gälten dabei die Türkei und der Mittlere Osten, berichtet «l'Agéfi».

Der Truppe um Präsident Pennone scheint offenbar ein Institut vom Zuschnitt der Zürcher Traditionsbank Vontobel vorzuschweben. Auch diese bietet Private Banking, Investmentbank und Asset Management aus einer Hand an. Allerdings mit dem bedeutenden Unterschied, dass Vontobel zigmal grösser und am Markt etabliert ist.

Die kleine GS Banque wagt viel, wenn sie dem im heutigen Umfeld nacheifert.

Wechselvolle Geschichte

Pennone übernahm im vergangenen Januar den Mehrheitsanteil an der Bank von Bénédict Hentsch. Hentsch hatte damals beschlossen, in Rente zu gehen und sich von seinem Institut zu verabschieden, wie finews.ch berichtete.

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Bank bereits eine wechselvolle Geschichte hinter sich. 2004 von Hentsch gegründet, musste sie im Jahr 2009 grosse Abschreiber vornehmen, weil sie unwissentlich in einen Fonds des Betrügers Bernard Madoff investiert hatte. Mit dem Antritt von Chef Stricker im Jahr 2012 standen die Zeichen dann auf Ausbau – ein Pfad, der nun auch unter neuem Namen und am neuen Ort fortgesetzt wird.

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