Nach der Swisscom bietet nun auch die PostFinance eine digitale Brieftasche an. Warum das die Schweizer Finanzbranche verwundbar gegen Google, Apple & Co macht.

Twint 160Nach der Swisscom lanciert nun ein zweiter Staatsbetrieb eine digitale Brieftasche: So will die Post-Tochter PostFinance ab der zweiten Hälfte 2015 eine Smart-Phone-App für mobiles Bezahlen und Einkaufen abieten. Das berichtet die «NZZ». Twint (Bild links), wie die App der Postbank heisst, soll es Nutzern ermöglichen, mit dem Smartphone im Internet, in Geschäften und Automaten zu bezahlen. Laut Thierry Kneissler, der Twint leitet und in der Geschäftsleitung von Postfinance sitzt, liefen mit der Coop-Gruppe sowie den Händlern Digitec und Galaxus Gespräche über den Einsatz der App in ihren Filialen. Letzten August hatte PostFinance in Bern die Fintech-Firma Monexio gegründetet, um das digitale Banking schneller voranzutreiben.

Die Krux mit dem Handel

Anders als die App Tapit, welche die Swisscom zusammen mit Orange und Sunrise schon im letzten Juli lancierte, arbeitet Twint vermittels Bluetooth-Übertragung. Das birgt den Vorteil, dass die App sowohl auf Android-Smartphones wie auch auf iPhones funktioniert. Tapit, die mit einem Near-Field-Chip (NFC) arbeitet, bleibt vorerst Android-Nutzern vorbehalten.

Hingegen sind die Kassen sowohl bei Coop wie auch bei der Migros bereits NFC-fähig. Auf die Bluetooth-Technologie müsste die grossen Retailer erst noch umrüsten. Das könnte «ein Haken» sein, findet die NZZ.

Jeder sein eigenes Süppchen

Als noch grösserer Haken für die Schweizer Finanzdienstleister könnte sich erweisen, dass jedes Institut in Sachen digitale Zahlungen sein eigenes Süppchen kocht. So arbeitet auch SIX Payment an einer eigenen Brieftasche, während UBS, MirgrosBank, die Zürcher Kantonalbank und sogar die SBB ihrerseits Bezahllösungen übers Handy anbieten.

Die unter anderem vom Zahlungsabwickler Aduno vorangetriebene Initiative «Swiss Alps», die eine gesamtschweizerische digitale Brieftaschen anpeilt, ist der Durchbruch bisher nicht gelungen. Aber wohl nur eine solche Lösung wäre in der Lage, branchenfremden Anbietern wie Apple, Google oder Ebay die Stirn zu bieten.

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