Die Schwyzer Kantonalbank lanciert ein Online-Hypotheken-Portal. Damit verwischen sich die Grenzen im Retail-Banking noch mehr. Jetzt herrscht Konfrontation, und der Trend gewinnt an Tempo.

Wie wächst eine Retailbank, die in einem kleinen «Stammgebiet» operiert und bei der das Hypotheken-Geschäft der wichtigste Ertragspfeiler ist?

Seit zwei Jahren lautet die Antwort: Sie verlagert ihr Angebot ins Internet. Im Jahr 2012 nämlich startete die Glarner Kantonalbank mit ihrem Online-Hypotheken-Portal hypomat.ch. Seither haben zahlreiche Schweizer Banken nachgezogen, von der grossen UBS bis zur Online-Bank Swissquote.

Hohe Wachstumshoffnungen

Nun lanciert auch die Schwyzer Kantonalbank ihren Online-Hypotheken-Dienst: e-hypo.ch. Vom Portal, das heute Montag aufgeschaltet wurde, verspricht sich die Staatsbank offenbar einiges Wachstum. Wie das Retail-Forum «IFZ Retail Banking Blog» berichtet, erwarten die Schwyzer dort fast nur Neukunden – was auch eine Kannibalisierung verhindern soll.

Vorerst werden über e-hypo.ch nur Hypotheken-Verlängerungen angeboten; ebenfalls recht eng gesteckt sind die Bedingungen für die Kreditvergabe. So beträgt etwa die maximale Belehnung 67 Prozent, und der Kredit darf 1 Million Franken nicht übersteigen. Und natürlich verzichten die Kunden auf eine Beratung. Dafür sind die Konditionen attraktiv gesetzt.

Auch die ZKB tut es

Ob das Angebot (ausserhalb der Kantons) ankommt, muss sich erst noch weisen. Doch e-hypo.ch leistet jetzt schon seinen Beitrag, dass die Grenzen und stillschweigenden Übereinkünfte im Schweizer Regionalbankenmarkt noch mehr verwischen. Wo früher jede Bank ihr Gärtchen pflegte und dieses durch Filialen absteckte, wird im Internet nun frisch fröhlich über den Zaun gefressen.

Das gilt insbesondere bei den Kantonalbanken, unter denen das ungeschriebene Gesetz gilt, zumindest im Zinsengeschäft nicht im Nachbarkanton zu «wildern». Für umso mehr Aufsehen sorgte der letztjährige Entschluss des grössten Schweizer Staatsinstituts, der Zürcher Kantonalbank (ZKB), ebenfalls Online-Hypotheken anzubieten.

Mehr Gesellschaft

Der Trend gewinnt immer mehr an Tempo. Laut einer jüngst veröffentlichten Studie des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) rechnen 79 Prozent der Schweizer Regionalbanken damit, dass in fünf Jahren ein beträchtlicher Teil zumindest der Hypotheken-Verlängerungen online abgewickelt wird.

Hypomat.ch, e-hypo.ch & Co. dürften demnach bald Gesellschaft kriegen.

 

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