Der abrupte Abgang des erfolgreichen Chef der Thurgauer Kantonalbank, Peter Hinder, kam in der Branche als Überraschung. Die Bank übte sich in einem neutralen Ton. Doch wie sich nun zeigt, herrschte im Hause wohl dicke Luft.

«Auf eigenen Wunsch» habe Peter Hinder die Thurgauer Kantonalbank verlassen, «um sich einer neuen Herausforderung zu stellen». So kommunizierte das Geldinstitut den Abgang seines Chefs am 10. November, wie auch finews.ch berichtete.

Doch das ist nur die halbe Wahrheit, wie mehrere Branchenkenner sofort vermuteten. Das «St. Galler Tagblatt» machte sich auf die Suche nach den wahren Gründen. Und es zeigt: Hinder ist an internem Widerstand gescheitert.

  • Ein namentlich nicht genannter Headhunter geht von Unstimmigkeiten zwischen dem Ex-Bankchef Hinder und dem Bankratspräsidenten René Bock aus.
  • Aus Kreisen der Thurgauer Wirtschaft ist zu hören, ein Streitpunkt sei die Neubesetzung der GL-Position im Private Banking gewesen. Hinder sei mit seinen Personalvorschlägen angeeckt. Heinz Huber, Leiter Firmenkunden und jetzt neuer Bankchef, hat laut einer dem Bankrat nahestehenden Quelle als Rädelsführer bei Bankratspräsident Bock interveniert. Das habe zu einem ...
  • ...Machtkampf zwischen Peter Hinder und seinem Vize Heinz Huber geführt. Gewonnen hat Huber und Hinder wurde fallengelassen.
  • Auch eine andere Stimme aus der Thurgauer Wirtschaft berichtet von «Differenzen auf oberster Führungsebene», die sich jedoch über die Zeit aufgebaut und verstärkt hätten: «Die Chemie an der Spitze hat nicht mehr gestimmt.»
  • Laut einer weiteren Quelle habe Hinder bei der Reorganisation der Bank ein hohes Tempo angeschlagen – für manchen Mitarbeitenden vielleicht zu hoch. Dabei sei der gute Führungsstil auf der Strecke geblieben.

Die Bank selber will «Spekulationen weder kommentieren noch sich daran beteiligen», sagt Banksprecherin Anita Schweizer gegenüber dem «Tagblatt» und hält an den Formulierungen des Mediencommuniqués vom 10. November fest. Nach wie vor noch nicht zu sprechen ist der frisch gebackene Chef Heinz Huber. «Er will vorerst nach innen wirken und nach aussen bilaterale Kontakte festigen», rechtfertigt Schweizer die Funkstille.

TKB gut aufgestellt

Kenner der Thurgauer Wirtschaft stellen für den Ex-UBS-Banker Hinder schliesslich ein gutes Zeugnis aus. Er habe die Bank entscheidend vorwärts gebracht – zumal sein Vorgänger Hanspeter Herger «einen Scherbenhaufen hinterlassen» habe.

Herger war wie Hinder von der UBS gekommen. Er hatte die Bank Mitte 2009 nach kaum zwei Jahren im Amt genauso abrupt verlassen.

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