Der mächtige katarische Staatsfonds QIA ist seit Jahren der grösste Eigner der Grossbank. Nun hat er einen neuen Chef. Was das für die Bank bedeuten könnte.

Es ist ein Wechsel, der bei der Credit Suisse wohl ganz genau verfolgt wird: Der katarische Staatsfonds Qatar Investment Authority (QIA), der wichtigste Eigner der Schweizer Grossbank, steht ab sofort unter neuer Leitung.

Scheich Abdullah bin Mohamed bin Saud al-Thani heisst der Mann (Bild), der nun die operative Leitung über ein Vermögen von nicht weniger als 300 Milliarden Dollar übernimmt. Das berichtet das britische Finanzblatt «Financial Times». Er folgt auf den früheren QIA-Chef Ahmed al-Sayed. Offenbar kommt die Absetzung al-Sayeds überraschend, schreibt das Blatt, da seine Machtposition gefestigt schien.

Mandat von QIA-Verwaltungsrat läuft aus

Sein Nachfolger Scheich Abdullah hat selber eine wichtige Stellung innerhalb des katarischen Hofs inne und leitete bis anhin die in der Region tätige Telekom-Firma Ooredoo, so die «Financial Times».

Völlig offen ist noch, was der Machtwechsel bei der QIA für die Schweizer Grossbank bedeutet. Für den mächtigen Staatsfonds sitzt Jassim Bin Hamad J.J. al Thani seit 2010 im Verwaltungsrat; allerdings läuft seine Amtszeit 2015 ab. Dann könnte ein Mann des neuen QIA-Chefs folgen.

Chef Dougan als Brückenbauer

Das ist umso bedeutsamer, als sich die Beziehungen zwischen der CS und den Katari, für die Bankchef Brady Dougan als wichtiges Bindeglied gilt, sich über die Jahre immer enger entwickelt haben. Das geht auf die Zeit zurück, als der Staatsfonds der Schweizer Grossbank im Krisenjahr 2008 bei ihrer Kapitalerhöhung zur Seite gestanden war und seinen Anteil an der Schweizer Bank auf 9,9 Prozent erhöht hatte.

Derzeit hält der QIA 5,2 Prozent am Aktienkapital der CS. Nur die saudische Olayan hält mit 6,7 Prozent noch mehr CS-Aktien.

Im Februar 2011 war der QIA dann einer von zwei Investoren, welcher der CS die «Coco»-Bonds für insgesamt 5,9 Milliarden Franken abnahm und damit der Bank ermöglichte, als erste die strengen Kapitalvorschriften im Rahmen der neuen «Too Big to Fail»-Regulierung zu erfüllen. Und 2012 verkaufte die CS ihren Sitz in der Londoner City an den Staatsfonds für 325 Millionen Franken, um ihn anschliessend zurück zu mieten.

Nun darf man gespannt sein, welche Fortsetzung die orientalische Liaison der CS nehmen wird.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.16%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.77%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.42%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.5%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.15%
pixel